Kusimanse (Crossarchus obscurus)

[51] Noch weniger weiß man von dem Kusimanse (Crossarchus obscurus, C. typicus und dubius), einem Bewohner Westafrikas, zumal der Sierra Leona, halb Scharrthier, halb [51] Manguste. Die Schnauze und die Aftertasche hat das Thier mit der Surikate, die Anzahl der Zehen aber mit den echten Mangusten gemein. Der Leib ist gedrungen, der runde Kopf spitzschnauzig, der Schwanz mittellang; die Beine sind ziemlich hoch, alle Füße fünfzehig; das Gebiß hat oben zwei, unten drei Lückzähne. Kleine runde Ohren, rundsternige Augen mit einem dritten, unvollkommenen Lide, eine lange Zunge und eine verschließbare Aftertasche sind weitere Kennzeichen des Thieres.

Der Kusimanse ist die einzige sicher unterschiedene Art ihres Geschlechts. Er ist etwa 55 Centim. lang, wovon ungefähr 20 Centim. auf den Schwanz kommen. Der rauhe Pelz ist einfarbig braun, am Kopfe blässer, vorn gelblich.

Ueber das Freileben dieses Thieres schweigen die Reisenden. In Paris erhielt man es einmal lebendig. Matrosen hatten es von Westafrika mitgebracht und ihm den Landesnamen gegeben, welchen man auch beibehielt. Es wurde zahm wie ein Hund, ließ sich gern liebkosen und war sehr reinlich. Der struppige Pelz, welcher aussah wie das Haarkleid kranker Thiere, wurde beständig gekämmt und geleckt, der Koth nur auf ein bestimmtes Plätzchen abgesetzt. Die lange Nase, welche etwa einen Centimeter über die Unterkinnlade vorragt, war stets in Bewegung. Oft rieb sich der Gefangene am Gitter des Käfigs, um sich einer stinkenden Salbe zu entledigen, welche die Aftertasche absondert. Bei Fleischnahrung befand er sich sehr wohl.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 51-52.
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