Gilbvögel (Icterinae)

[382] Eine zweite Unterfamilie umfaßt die Gilbvögel oder Trupiale (Icterinae). Sie unterscheiden sich von den vorhergehenden durch beträchtlichere Größe, langen, schlanken, fein zugespitzten Schnabel mit gerader Firste, kräftige Beine mit ziemlich starken Zehen und schmalen, scharf gekrümmten Krallen, mäßig lange Flügel, aber langen, abgerundeten, seitlich stufig verkürzten Schwanz sowie endlich durch reiches Gefieder von vorherrschend gelber Färbung. Die Weibchen weichen wenig von den Männchen ab, und die Jungen haben niemals die ammerartige Zeichnung des Gefieders wie die Mitglieder der vorhergehenden Gruppe.

Die Gilbvögel bewohnen vorzugsweise die südliche Hälfte Amerikas, ohne jedoch im Norden zu fehlen. Ihre Gesellschaften beleben die Gebüsche und Wälder, und ihre oft sehr reichhaltigen Lieder erfreuen den Ansiedler wie den Jäger inmitten des Waldes. Ihre Nahrung besteht aus Kerbthieren und Früchten. Sie sind Erbauer äußerst künstlicher Nester, welche oft in großer Anzahl auf einem und demselben Baume aufgehängt werden. Fast alle Arten empfehlen sich als Stubenvögel durch Schönheit ihres Gefieders, lebhaftes Betragen und reichhaltigen Gesang.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 382-383.
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