Geierperlhuhn (Numida vulturina)

[156] Als das edelste Mitglied der Unterfamilie sehe ich das ostafrikanische Geierperlhuhn (Numida vulturina, Acryllium vulturinum) an. Es vertritt die Untersippe der Königsperlhühner (Acryllium), welche sich nicht unwesentlich von allen anderen unterscheidet. Der Leib ist gestreckt, der Hals lang und dünn, der kleine Kopf nackt, nur durch eine Krause geschmückt, welche sich von einem Ohre zum anderen über den Hinterkopf zieht und aus sehr kurzen sammetartigen Federn besteht; die Halsfedern sind lanzettförmig, die Oberarmschwingen beträchtlich über die Handschwingen, die mittleren Steuerfedern über die seitlichen verlängert; der Schnabel ist kräftig, kurz, sehr stark gebogen und der Oberschnabel mit deutlichem Haken übergekrümmt, der Fuß hochläufig und mit einer Sporenwarze ausgerüstet. Das Gefieder zeigt in seiner Weise dieselbe Pracht wie das Federkleid des schönsten Fasans.


Geierperlhuhn (Numida vulturina). 1/4 natürl. Größe.
Geierperlhuhn (Numida vulturina). 1/4 natürl. Größe.

Die Krause ist dunkel rothbraun, der Hals ultramarinblau, schwarz und silberweiß in die Länge gestreift, da jede einzelne der schmalen und langen Federn auf schwarzem, fein grau getüpfeltem Felde einen vier Millimeter breiten weißen Mittelstreifen und breite ultramarinblaue Säume zeigt; auf den kurzen Mittelbrustfedern verliert sich diese Zeichnung, und es tritt dafür ein reines Sammetschwarz, auf den Seitenbrustfedern aber ein prachtvolles Ultramarinblau auf; die Oberrückenfedern zeigen noch die lichten Mittelstreifen, nicht aber die blauen Säume; es kommt dafür eine höchst zierliche, aus schwarz- und weißgrauen Wellenlinien und Pünktchen bestehende Zeichnung zur Geltung; das übrige Gefieder ist auf dunkel- oder schwarzgrauem Grunde äußerst fein licht marmorirt und geperlt; jeder einzelne Perlfleck wird von einem schwarzen Hofe umschlossen; auf den Federn der Weichengegend und des Bauches nehmen die Perlflecken an Größe zu, auf denen, welche [157] über den reinblauen der Seitenbrust sich finden, wird jeder dunkle Hof noch von lilafarbenen Streifen umgeben, welche sich wie Gitterwerk ausnehmen; auf der Außenfahne der Schulter- und Oberarmfedern fließen die Perlen in schmale weiße Streifen zusammen; die Außenfahnen der ersten vier oder fünf Oberarmfedern werden aber noch außerdem durch breite lilafarbene Säume, welche vereint ein schmales Spiegelfeld bilden, geschmückt. Die Länge beträgt etwa sechzig, die Fittiglänge neunundzwanzig, die Schwanzlänge vierzehn Centimeter.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 156-158.
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