Zweite Familie: Nandus (Rheidae)

[207] Die amerikanischen Strauße heißen Nandus und werden in einer besonderen gleichnamigen Familie (Rheidae) vereinigt. Ihr Leibesbau stimmt im wesentlichen mit dem des afrikanischen Verwandten überein; die Flügel sind jedoch weit mehr entwickelt und die Füße dreizehig. Der flache, am Grunde breite, an der Spitze gerundete, mit einer leichtgewölbten Hornkuppe bekleidete [207] Schnabel ist etwa ebenso lang wie der Kopf; die Füße sind vom Hakengelenke an nackt, auf der Hake schwielig warzig, die drei Zehen kaum mittellang, an ihrer Wurzel mit einer kurzen Spannhaut verbunden, die Nägel gerade, stark, seitlich zusammengedrückt, nach vorn stumpf zugerundet, auf dem Rücken scharfkantig; eigentliche Schwingen und Steuerfedern fehlen; an der Spitze des Flügels sitzt ein dornenartiger Nagel; Zügel und Augengegend sowie ein Ring um die mit Borstenfedern besetzte Ohröffnung, sind unbefiedert und mit runzeliger Haut bekleidet, Oberkopf, Kehle, Hals, Rumpf und Schenkel dagegen befiedert, die Federn des Kopfes und Halses klein, schmal und spitzig, die des Rumpfes groß, breit, zugerundet, aber weich, so daß keine geschlossenen Fahnen gebildet werden; die Augenlider tragen große steife Borstenwimpern. Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Größe, aber wenig durch die Färbung ihres Gefieders.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 207-208.
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