113. Gattung: [190] Anthonomus Germar.

FGeissel 7gldr., Rüssel dünn u. lang, gebogen, Sch. normal, klein, Fld. nach hinten verbreitert, Schl. mit einem Zahn, Klauen mit kleinem Zähnchen an der Basis.


Die Arten leben an verschiedenen blühenden Bäumen u. Gesträuchen; die Käfer benagen die Staubgefässe u. Pistille der Blüten u. machen sie dadurch unfruchtbar, andere greifen auch den Blütenboden an, die Larven befinden sich meist in den Knospen, die sie aushöhlen u. verpuppen sich in der Erde; gewöhnlich überwintert das fertige Insekt noch unter Moos, Baumrinden u. Baumplatten oder am Fusse der Bäume in der Erde.


1'' OS. ganz gleichmässig behaart, Fld. ohne Haarbinden, Sch. nicht länger als breit, Rüssel glänzend, meist spärlich punktiert, Schl. mit kleinem Zähnchen.

2'' Hsch. fast so breit als die Fld., dicht u. mässig stark punktiert, Rüssel ziemlich kräftig, oben abgeflacht, punktiert, mit feinem MKiel, Fld. mit kräftigen Punktstreifen, gewölbt, Körper schwarz, sehr fein, schütter weisslich, die SStücke der M.- u. HBr. viel dichter weiss behaart, F.u.B. rot (Stammform), oder nur die F., Schn. u. Tr. rötlich: a. femoratus Desbr. VSchn. innen doppelbuchtig. 2–3 mm.

In Thüringen u. Nordfranken aufgefunden

rubripes Gyll.

2' Hsch. viel schmäler als die Fld. Rüssel dünn u. rund.

3'' B. robust, Schn. kürzer als die Schl., kräftig, die VSchn. innen doppelbuchtig; Hsch. mit starker, freier Punktur, ihre Zwischenräume glänzend. Körper mehr weniger rot oder gelbbraun, selten schwärzlich.

4'' Gesättigt rot, K., Rüssel, die ganze US. u. die Tr. schwarz, Rüssel glänzend, spärlich punktiert, Fld. mit starken Punktstreifen, die Streifen etwas furchig vertieft, die Zwischenräume leicht gewölbt, Körper kürzer oval, kurz, greis behaart, die Naht u. SRKante, oft auch die Nahtkante etwas angedunkelt. Selten ist der Käfer zum grössten Teile schwarz: a. perforatus Hrbst. (ater Mrsh.), oder schwarz, Fld. rot: a. rufipennis Gerh. Klauen einfach. – (A. varius Zett., melanocephalus F., obesior Desbr.) 2,5–3 mm. – T. 163, Fg. 6.

Auf blühenden Kiefern, Fichten u. Knieholz

varians Payk.

4' Braungelb, US. mit Ausnahme der VBr. schwarz, Rüssel rot, deutlicher u. dichter punktiert, aber glänzend, Fld. mit kräftigen, aber nicht furchig vertieften Zwischenräumen, Körper länglicher, wenig dicht aber länger gelb behaart, Klauen am Grunde mit kleinem Zähnchen. 3,5–4 mm. – T. 163, Fg. 8.

Auf Kiefern u. Fichten, nicht selten

pubescens Payk.

3' B. schlank, Schn. lang u. dünn, innen gerade, Hsch. mit sehr gedrängter, feiner Punktur. Schwarz, fein u. kurz grau behaart, Sch. weiss, die S. der Br. ebenfalls meist dichter weiss behaart; in seltenen Fällen ist der Käfer ganz oder zum Teile rot: a. leptopus Gozis (gracilipes Desbr.). 2–3 mm. – T. 163, Fg. 7.

Auf Rubus-Arten, besonders an Himbeergesträuch u. Erdbeeren, häufig; die Larve in den Früchten; auch aus Esparsette gezogen

rubi Hrbst.

1' OS. stellenweise mit fleckig oder bindenartig verdichteter Behaarung; Hsch. fast immer mit heller behaarter MLängslinie. Sch. meistens etwas länglich.

5'' Der 3. Zwischenraum der Streifen auf den Fld. ist hinter der Basis etwas ausgeweitet u. daselbst mit einer schwach erhabenen, schwarz behaarten Beule, Fld. hinter der Mitte mit einer breiten, geraden, dicht [191] weiss behaarten Querbinde; F.u.B. zum Teil braungelb, die Schl. dunkel.

6'' VSchl. mit kleinem spitzigen Zahne, der VR. des Zahnes gebogen. Schwarz oder braun, Hsch. mit breiter, hell behaarter MBinde, Fld. weiss scheckig gefleckt, die quere weisse Haarbinde hinter der Mitte beiderseits breit dunkel gesäumt. 3–4,2 mm.

In Illyrien, Istrien, bei uns nicht einheimisch

(ornatus Reiche)

6' VSchl. mit langem, schmalen Zahne, der VR. des Zahnes zur Schl.-Fläche gerade, im rechten Winkel abstehend. Hsch. mit schmaler, weiss behaarter Haarbinde längs der Mitte, die breite, quere, weisse Haarbinde hinter der Mitte der Fld. breit schwarz gesäumt. 4 mm. – (A. piri Bohem., bituberculatus Thoms.) – T. 163, Fg. 9.

Auf blühenden Apfel- u. Birnbäumen

cinctus Kollar.

5' Der 3. Zwischenraum ist nicht ausgeweitet, u. daselbst selten etwas erhabener, aber ohne schwarz tomentierte Beule

7'' Alle Schl. mit deutlichem, spitzigen Zahne.

8'' VSchl. mit langem, schmalen u. grossen Zahne, wie bei 6', der fast so lang ist als die Dicke des Schl.

9'' Die hellere Querbinde hinter der Mitte der Fld. ist sehr stark schräg gestellt u. beiderseits schräg umsäumt; an der Basis des 3. Zwischenraumes ein schwarzer Strich; Scheibe vor der Mitte schwach quer niedergedrückt. Dunkel schwarzbraun, Sch. weiss tomentiert, B. rotbraun, Schl. dunkel. A. piri Keller, scheint auf kleine, helle Stücke gegründet zu sein. 3,5–4,5 mm. – T. 163, Fg. 12.

Auf Apfel- u. Birnbäumen häufig u. schädlich. Die Larve in den Knospen.

pomorum Lin.

Sehr ähnlich dieser Art, aber kleiner, die MSchl. kaum, die HSchl. nicht gezähnt1. 3–4 mm. – (A. incurvus Panz.)

Auf Kirschen u. Ebereschen, selten

humeralis Panz.

9' Die helle Querbinde hinter der Mitte der Fld. ist fast gerade oder ganz horizontal. (Sch. weiss tomentiert.)

10'' Die helle Querbinde der Fld. ist breit, gerade, scharf begrenzt, aussen verkürzt, Fld. länger, nach hinten wenig verbreitert, dunkelbraun mit kleinen hellen Tüpfelchen bestreut. Schwärzlich oder braun, Rüssel schwarz, B. rotbraun, die Schl. dunkler, die weisse Haarbinde in der Mitte des Hsch. ziemlich breit. 3–3,5 mm. – (A. Roberti Wenck.) – T. 163, Fg. 11.

Auf Obstbaumblüten, nicht häufig

spilotus Redtb.

10' Die helle, schwach abstechende Haarquerbinde der Fld. ist schmal, aussen breiter, u. an der Naht meist mehr weniger unterbrochen. Körper bräunlichrot, F.u.B. rot; der Rüssel seltener dunkel. Die helle Haarbinde in der Mitte des Hsch. schmal. Fld. an der Basis etwas flacher, hinten gewölbt, die grösste Wölbung liegt im 2. Drittel ihrer Länge, OS. wenig glänzend, am Grunde der Fld. mikroskopisch fein gerunzelt (Stammform), oder stärker glänzend, Fld. am Grunde der Zwischenräume fast glatt: v. Rosinae Gozis. 3–4,5 mm. – (A. ulmi Desbr., non Deg., cinctus Thoms.)

Auf Ulmen u. Crataegus oxyacantha, selten

inversus Bedel

8' VSchl. mit kleinerem, spitzigen Zahne, dieser viel kürzer als daselbst der Schl. dick, von der Form wie bei 6''.

[192] 11'' Körper rot oder bräunlichrot, Rüssel, F.u.B. rot, Rüssel wenig länger als K.u. Hsch. zusammen, ganz matt punktiert, B. robust, Schn. ziemlich kräftig, VSchn. innen schwach doppelbuchtig, Augen gross, nach aussen stark konisch vorspringend.

Fld. hinter der Mitte mit einer weissen, an der Naht schmalen, seitlich stark verbreiterten Haarquerbinde, oft auch eine schmälere, mehr gerade vor der Mitte, u. manchmal auch an der Spitze u. vor der Mitte mit weissen Fleckchen (Stammform), oder der Körper ist dunkelrotbraun mit dunklerem K., die Schl. gewöhnlich etwas getrübt, die Fld. mit zerstreuten weissen oder gelblichen kleinen Haarmakeln, die Haarbinde hinter der Mitte schmal, nur aus dichteren Fleckchen bestehend oder ganz fehlend: v. conspersus Desbr. Ein Nigrino dieser Art ist Javeti Desbr. 2,5–3,2 mm. – (A. ulmi Deg., Schönherri, distinguendus Desbr., fasciatus Mrsh., melanocephalus Oliv.) – T. 163, Fg. 10.

Auf Pirus-Arten, Crataegus, Rhamnus, häufig

pedicularius Lin.

11' Körper braunschwarz, die Fld. gewöhnlich ganz oder zur Spitze heller braun, seltener ebenfalls schwarzbraun, die FBasis u. Schn. u. Tr. rot. Rüssel dünn u. lang, viel länger als K.u. Hsch. zusammen, matt, mit feinem MKiel, B. lang, die Schn. dünn u. auch innen fast gerade, Augen kleiner, seitlich sehr schwach vorspringend u. nicht konisch gewölbt; Hsch. äusserst dichtgedrängt, fein punktiert, matt; an der S.u. in der Mitte mit feinen, weissen Haarbinden, Fld. hinter der Mitte mit einer kahlen breiten Querbinde, welche vor der Mitte von einer schmalen, schrägen, vor der Spitze von einer geraden, weissen Haarbinde begrenzt wird. HSchl. ungezähnt oder mit sehr kleinem Zähnchen, auch die M.- u. VSchl. schwach gezähnt. US. ziemlich dicht grauweiss behaart. 2–2,5 mm. – ( A. oxyacanthae Boh.)

Württemberg, Hamburg, Oldenburg, Metz, Paskau, auf Crataegus; die Larven in den Knospen u. Blütenköpfen

sorbi Germ.

7' Die H.- u. gewöhnlich auch die MSchl. ohne Zähnchen; dagegen die VSchl. meistens mit grossem, spitzigen Zahne.

12'' Dunkel gefärbt, Fld. mit einer kahlen, breiten Querbinde hinter der Mitte, welche vorne vor der Mitte von einer weissen, schrägen, vor der Spitze von einer geraden Haarbinde begrenzt wird. = A. sorbi Germ.

12' Rot oder braunrot, Fld. hinter der Mitte mit einer oft nur angedeuteten weissen Haarbinde, ohne quere Kahlbinde.

13'' Die hintere Binde der Fld. ist wellenförmig, S. des Hsch. dicht breit behaart. (Nach Desbrochers.) 4 mm.

Thüringen, Allergebiet, Schlesien, auf Prunus padus. Mir unbekannt.

undulatus Gyll.

13' Die hintere Haarbinde der Fld. ist nicht wellenförmig geschlängelt, die S. des Hsch. nicht weiss behaart.

14'' Die weisse Haarbinde hinter der Mitte der Fld. steht auf hellerem Grunde, ist sehr schräg gestellt. Rotbraun, die Schultern u. Spitze der Fld. heller, Rüssel dunkel, die Schl. stark getrübt oder dunkel. Dem A. pomorum ähnlich, aber kleiner, mit ungezähnten HSchl. 3–4 mm. = A. humeralis Panz. (Siehe S. 192.)

14' Die weisse oder gelbe Haarbinde ist quer u. gerade u. steht nicht auf hellerem Grunde. Körper rot oder bräunlichrot.

[193] 15'' Kleiner, heller rot. Rüssel des S matt u. mit Längsrinnen, des Q beinahe glatt. 2,5–3 mm. – (A. nitidirostris Desbr.)

Auf blühenden Schlehen

rufus Gyll.

15' Grösser, gesättigter braunrot, die Behaarung etwas länger u. zum Teil leicht erzschimmernd, Rüssel des S u. des Q ganz glatt u. glänzend. 2,6–3,5 mm.

Westfalen, Nassau, Schlesien, sehr selten

pruni Desbr.

Fußnoten

1 Wegen der nicht gezähnten HSchl. erscheint die Art auch an anderer Stelle.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1916, S. 194.
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