Vorbemerkung.

Die wissenschaftlichen Namen der Gattungen (Genera, Einzahl: das Genus) der Käfer wie überhaupt der Tiere und Pflanzen sind zum weitaus größten Teile aus der griechischen Sprache entnommen; es ist dies im vorliegenden Buche durch ein dem betreffenden Abstammungsworte vorgesetztes »gr.« bezeichnet. Dagegen stammen die Namen der Arten (Spezies), Unterarten (Subspezies), Varietäten und Aberrationen meistens aus dem Lateinischen. Wo bei der Ableitung nichts weiter angegeben ist, sind die betreffenden Wörter immer der lateinischen Sprache angehörig.

Die Betonung ist bei allen Wörtern kenntlich gemacht, und zwar bezeichnet ein- über dem betreffenden betonten Vokal (z.B. Microglōssa), daß derselbe lang zu sprechen ist, wogegen das Zeichen ´ den kurzen betonten Vokal angibt (z.B. Hydróphilus). In puncto Betonung der zoologischen Namen wird allgemein stark gesündigt, auch von Leuten, die die alten Sprachen auf der Schule gelernt haben.

Folgende wenige Abkürzungen sind bei der Erklärung der Namen angewandt worden: Fhlr. = Fühler; Fld. = Flügeldecken; Hl. = Hinterleib; Hsch. = Halsschild.

Die kurzen biographischen Angaben bei den Namen der Käfer, die nach Personen benannt wurden, dürften vielen willkommen sein; dieselben bilden einen kleinen Beitrag zu einer uns immer noch fehlenden Geschichte der Entomologie. Leider konnte nicht überall die nötige Aufklärung gegeben werden; da rechne ich auf die freundliche Mithilfe der Benutzer des Buches, die ich bitte, mir kurze Notizen über ihnen bekannte, hier in Frage kommende Persönlichkeiten gütigst einsenden zu wollen, z.B. das Todesjahr aufgeführter Entomologen usw.

Diejenigen, die sich genauer über die Ableitung der Käfernamen orientieren wollen, verweise ich auf die in Vorbereitung befindliche zweite Auflage meines »Nomenclator coleopterologicus«, bei deren Abfassung ich mich der tatkräftigen Mithilfe des Universitätsprofessors Herrn Dr. Richard Schmidt in Münster i.W. erfreue. Dieser »Nomenclator«, der nach dem Kriege erscheinen wird, bringt außer genauen etymologischen Erklärungen ein längeres Kapitel über die Nomenklatur im allgemeinen, ferner die Erklärung aller technischen Ausdrücke sowie die Übersetzung der häufigsten Zahlwörter, Adjektiva, Adverbia etc., so daß mit Hilfe des Buches auch der nicht der lateinischen Sprache Kundige imstande ist, lateinische Diagnosen, wie sie bei Beschreibungen häufig vorkommen, ohne Schwierigkeit übersetzen zu können.


Berlin-Dahlem, Goßlerstraße 20. Deutsches Entomologisches Museum. Sigm. Schenkling.

Quelle:
Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen aus Reitterʼs Fauna Germanica. Stuttgart: K.G. Lutz, 1917, S. 5.
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