Carpenter, William Benjamin

[307] Carpenter, William Benjamin, zu Bristol 1813 geb., studierte in der dortigen med. Schule, dann im University Coll., wurde 1835 Member R. C. S., promovierte 1839 zu Edinburg, praktizierte darauf kurze Zeit in seiner Vaterstadt, gab aber die prakt. Thätigkeit bald auf und vertauschte sie mit der akad., übernahm den Lehrstuhl für gerichtliche Med. an der Medical School, siedelte nach London über, erlangte hier die Professur der Physiol. am London Hosp. und publizierte als sein erstes bedeutendes Werk 1839: »Principles of general and comparative physiology«, ferner: »On the laws regulating vital and physical phenomena« – »On some departments of vegetable physiology«, welcher Arbeit sein vielfach aufgelegter »Treatise on human physiology« folgte, eins der am klarsten geschriebenen und brauchbarsten engl. Lehrbücher der Physiol. In den »Principles of mental physiology« wies er das Lächerliche an dem Mesmerismus, Tischrücken und ähnlichem Unfug nach und suchte überall das Wahre und Rationelle daran von dem abergläub. und betrüg. Inhalt der Lehre zu trennen. 1856 wurde er Registrar der Londoner Universität, ein Amt, das er 22 Jahre lang bekleidete. Später wurde er auch einer der Vizepräsidenten der Royal Soc., deren Fellow er schon lange war, und erhielt von derselben für seine verdienstvollen physiol. Arbeiten die königl. Medaille. 1872 präsidierte er der Versammlung der British Med. Assoc. zu Brighton. Er starb 10. Nov. 1885 infolge eines Unfalles, indem, während er eben ein[307] heisses Luftbad nahm, der Vorhang der Badevorrichtung Feuer fing und C. verbrannte. C.'s. Schriften zeichnen sich alle durch die grosse Klarheit der Schreibweise aus, die wiederum eine Folge der meisterhaften Beherrschung des Stoffes durch den Autor war. Auch viele populäre Schriften rühren von ihm her.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 307-308.
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