Fleischl von Marxow, Ernst

Fleischl von Marxow, Ernst
Fleischl von Marxow, Ernst

[517] Fleischl von Marxow, Ernst, zu Wien 5. August 1846 geboren, betrieb seine Studien in Wien und Leipzig als Schüler von Brücke, Rokitansky und C. Ludwig. 1870 promoviert, trat er 1871 als Prosektor bei Rokitansky, 1873 als Assistent der physiologischen Lehrkanzel in Wien ein, wurde 1880 ausserordentl. Prof. der Physiol. an der Wiener Univ., 1887 korrespond. Mitglied der Wiener Akad.; er starb 22. Oktober 1891. F. gehörte[517] zu den hervorragenden Physiologen der Neuzeit. Er konstruierte u.a. den Ortho- und Sinusrheonom, Vorrichtungen, welche es ermöglichen, einen zur Reizung verwendeten Strom einerseits geradlinig, andererseits nach dem Sinusgesetz in seiner Intensität zu variieren, ferner den Kapillarelektrometer, den Hämometer u.a.m. Er beschäftigte sich mit Untersuchungen über den Blutkreislauf und stellte die geistvolle Hypothese über die Wirkung des Herzstosses auf den Gasaustausch in den Lungen auf. Von seinen Publikationen sind bemerkenswert: »Die doppelte Brechung des Lichtes in Flüssigkeiten« – »Die Deformation der Lichtwellenfläche im magnetischen Felde«. Ferner verfasste er Abhandlungen über normale und pathologische Histologie, allgemeine Nervenphysiologie und physiologische Optik, grösstenteils in den Wiener akademischen Berichten; eine Übersetzung von C. Maxwell's: »Matter and Motion«, »Ausstellungsbericht aus Philadelphia«, u. v. a. Bei der feierlichen Enthüllung des Reliefbildes von F. in den Arkaden der Wiener Univers. am 16. Oktober 1898 hielt Exner die Gedenkrede, der auch F.'s gesammelte Abhandlungen mit Bildnis, Wien 1893, herausgab.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 517-518.
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