Frisch, Anton Ritter von

[555] Frisch, Anton Ritter von, in Wien, geb. zu Wien 16. Februar 1849, studierte an der Universität zu Wien, war zunächst Demonstrator der Anatomie bei Hyrtl, dann engerer Schüler Brücke's, aus dessen Laboratorium er seine vielen Arbeiten publizierte, promovierte 1871, wurde dann Operationszögling und Assistent Billroth's 1871 bis 74, 1874 als Professor der Anatomie an die Akademie der bild. Künste in Wien berufen, habilitierte sich 1883 als Privatdozent f. Chir. an der Univ. in Wien und wurde 1889 zum Prof. e. o. der Chirurgie an derselben Universität ernannt. 1882 wurde er als Abteilungsvorstand in die Poliklinik gewählt, stand dort zunächst einer chirurgischen Abteilung vor und übernahm nach Ultzmann's Tode 1889 die Spezialabteilung für Krankheiten der Harnorgane, welcher er auch jetzt noch vorsteht. Als Assistent Billroth's und als Privatdozent beschäftigte er sich hauptsächlich mit bakteriologischen Arbeiten; er publizierte u.a.: »Über den Einfluss niederer Temperaturen auf die Lebensfähigkeit der Bacterien« (Ib. 1877) – »Über die sog. Hadernkrankheit« (erster Nachweis der Identität dieser Erkrankung mit Milzbrand; Anzeiger d. k. Akad. d.[555] Wissensch. 1878) – »Experimentelle Untersuchungen über die sog. Hadernkrankheit« (W. m. W. 1878) – »Verhalten der Milzbrandbacillen gegen extrem niedere Temperaturen« (Abkühlung bis auf – 113 ohne Beeinträchtigung der Vitalität und Virulenz; Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. 1879) – »Über Desinfektion von Seide und Schwämmen zu chirurg. Zwecken« (A. f. k. Ch. 1879) – »Über locale Tuberculose und deren operative Behandlung« (Jahrb. d. Kronpr. Rudolf Kinderspitals 1879) – »Zur Aetiologie des Rhinoscleroms« (Entdeckung des Rhinosklerombazillus; W. m. W. 1882). Im Frühjahr 1886 wurde er von der Poliklinik nach Paris zum Studium der Hundswut und der Pasteur'schen Praeventivimpfungen geschickt, bearbeitete diese Frage nach seiner Rückkehr experimentell und kam infolge seiner Untersuchungen zu einem vorläufig ablehnenden Urteil der Methode: »Über P.'s Praeventivimpfung gegen Hundswuth« (Anz. d. k. Akad. d. Wiss. 1886) – »P.'s Untersuchungen über das Wuthgift und seine Prophylaxe der Wuthkrankheit« (Anz. d. k. Akad. d. Wiss. 1886) – »Die Behandlung der Wuthkrankheit« (Wien 1887). Dazu kommen noch mehrere Publikationen urologischen Inhaltes: Zur operativen Behandlung d. Strikturen der Harnröhre, Diagnose der tuberkulösen Erkrankungen des Urogenitalsystems, Pathologie und Therapie der Erkrankungen d. Urogenitalapparates (1891); Erysipel der Harnblase (1892); Beitrag zur Behandlung der Prostatahypertrophie durch Resektion der vasa deferentia (1896); Bottini's Incision zur Radikalbehandlung der Prostatahypertrophie (1898); Bottini's galvanokaustische Incision der hypertr. Prostata (1898); Soor der Harnblase (1898); »Die Krankheiten der Prostata« (Wien 1899; für Nothnagel's spez. Path. u. Therapie, XIX).