[644] Grützner, Paul, in Festenberg (Kr. Gr. Wartenberg) 30. April 1847 geb., genoss seine medizinische Ausbildung in Breslau (speziell als Schüler Heidenhain's), Würzburg und Berlin. Er wirkte am Breslauer physiologischen Institut als Assistent bis 1881, wo ihn ein Ruf als Ordinarius nach Bern zog. 1884 siedelte er von hier nach Tübingen in gleicher Eigenschaft über. G. hat in den Mitteilungen aus dem Breslauer physiologischen Institut, sowie in sonstigen physiologischen Fach-Zeitschriften zahlreiche[644] Artikel publiziert und verfasste in Hermann's Handwörterb. das Kapitel »Stimme und Sprache«. Seine Arbeiten, sowie diejenigen seiner Schüler beziehen sich auf die Lehre von der Blutbewegung, die Thätigkeit der Drüsen (Speichel-, Magen-, Darmdrüsen, Nieren, Schilddrüse), die Bildung und Ausscheidung ihrer Sekretionsprodukte und deren Eigenschaften, ferner auf die Physiologie der Muskeln (ihren anatomischen Bau, ihre Leistungen im einzelnen, wie bei gewissen Bewegungen und turnerischen Übungen, sowie im allgemeinen und einige ihre chemische Zusammensetzung betreffende Fragen), diejenige der Nerven (die verschiedenen Arten ihrer Erregung und Leitung), sowie die Physiologie der Zentralorgane (speziell die Lehre vom Hypnotismus) und der Sinnesorgane (die Lehre von der Zusammensetzung der Vokalklänge und einige die physiologische Optik betreffende Fragen). Schliesslich veröffentlichte er auch einige rein physikalische Arbeiten, wie die elektrolytische Selbstaufzeichnung elektrischer Ströme, die Herstellung einfacher Lissajous'scher Apparate und eines einfachen Barometers.