Graefe, Alfred Karl

Graefe, Alfred Karl
Graefe, Alfred Karl

[622] Graefe, Alfred Karl, zu Halle, Vetter von Albrecht von G., 23. November 1830 zu Martinskirchen bei Mühlberg a. d. E. geb., besuchte von 1850 an die Universitäten Halle, Heidelberg, Würzburg, Leipzig, Prag, wurde 1854 in Halle Doktor mit der Diss.: »De canaliculorum lacrymalium natura«, war 1855 bis 58 Assistent bei Albrecht von Graefe, bei welchem er fast ausschliesslich seine ophthalmolog. Studien machte. Indessen war er während dieser Periode auch eine Zeit lang in Paris, um bei Sichel und Desmarres zu arbeiten. 1858 habilitierte er sich in Halle als Privatdozent, gründete gleichzeitig eine Klinik für Augenkranke, die anfänglich einen rein privaten Charakter hatte, indessen für Lehrzwecke zu dienen bestimmt war und später vom Staate subventioniert wurde, bis 1864 die neu errichtete Universitäts-Augenklinik ihre Thätigkeit beginnen konnte. Zu derselben Zeit hatte er seine erste Schrift: »Klinische Analyse der[622] Motilitätsstörungen des Auges« (Berlin 1858) herausgegeben. Er wurde 1864 zum Prof. e. o., 1873 zum ord. sowie zum Direktor der ophthalmiatr. Klinik und später zum Geh. Med.-Rat ernannt und gab 1874 bis 80 zusammen mit Saemisch das grosse Sammelwerk: »Handbuch der gesammten Augenheilkunde« heraus, in welchem er selbst die Bearbeitung der Bewegungsstörungen des Auges übernommen hatte, ausserdem zahlreiche ophthalmolog. Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften, besonders in v. Graefe's Archiv für Ophthalmologie und in Zehender's klin. Monatsblättern; von denselben seien erwähnt: »Über Ischaemia retinae« – »Über das Binocularsehen bei Schielenden« – »Über Cysticercus – Extraction aus den tiefsten Theilen des Auges, mit Construction eines Localisations-Ophthalmoskops« – »Über Wundbehandlung bei Augenoperationen« – »Über Extraction unreifer Staare« – »Über Enucleatio bulbi«; ferner: »Über caustische und antiseptische Behandlung der Conjunctival-Entzündungen, mit besonderer Berücksichtigung der Blennorrhoea neonatorum« (Volkmann's Sammlung klinischer Vorträge, 1881) u.s.w. 1892 trat er aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand und siedelte nach Weimar über, wo er 12. April 1899 starb.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 622-623.
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