[831] Junge, Eduard, Direktor der Petrowskischen Akademie für Forst- und Landwirtschaft bei Moskau, geb. zu Riga 12. Nov. 1832, studierte auf der Univ. zu Moskau, bildete sich weiter aus vorzüglich in Deutschland unter Leitung von Helmholtz, Virchow, H. Müller; für Ophthalmologie war er ein Schüler A. v. Graefe's. Zum Arzt 1856, zum Doktor 1859 kreiert, war er 1860 bis 82 Prof. ord. für Ophthalmologie, Konsultant der Ober-Militär-Medizinalbehörde und Mitglied des Militär-Medizinalkomitees in St. Petersburg. Er publizierte deutsch: »Zur Histologie der Glashäute« – »Die getigerte Netzhaut« – »Argyrose der Conjunctiva« – »Über Netzhautverengerung bei Cirrhose«; russisch: »Das mechanische Centrum des Auges« – »Maassregeln gegen bei den Truppen herrschende Konjunktivitis und Trachom« u.a. 1859 legte er dem Kultusminister Kowalewsky einen Bericht vor, in welchem er für die Ophthalmologie das akademische Bürgerrecht[831] beanspruchte und infolge davon wurde derselben die beanspruchte Stellung im Lehrplane eingeräumt. Im Verlaufe von ungefähr einem Dezenium wirkte er darauf hin, einem jeden Militärkreise Russlands einen Kreis-Ophthalmologen zu geben. Dank der aufgeklärten Energie der Ober-Militär-Medizinalbehörde sind solche Stellungen kreiert und besetzt worden. 1882 erbat er seinen Abschied von sämtlichen amtlichen Stellungen u. übernahm 1883, auf Antrag des Domänen-Ministers Ostrowsky, die Reorganisation und Leitung der oben genannten Akademie als Direktor derselben und wurde 1884 durch kaiserliches Dekret dem Rate des Domänen-Ministers beigegeben. J. starb im September 1898 in Jalta.