[872] Knoll, Philipp, in Wien, geb. 4. Juli 1841 in Karlsbad, studierte in Prag, promovierte hier 1864, war bis 1868 2. und später 1. Assistent an der 1. med. Klinik, ging dann als Assistent von E. Eckhard nach Giessen, habilitierte sich daselbst 1869, kehrte 1870 nach Prag zurück, war hier Dozent, seit 1872 Prof. e. o., seit 1879 Ord. und folgte 1898 einem Ruf nach Wien als Nachfolger von S. Stricker, wo er jedoch bereits 31. Jan. 1900 starb. K. war ein hervorragender Patholog, Verf. von etwa 60 Publikationen (seit 1866) zur pathol. Physiol., wovon erwähnt seien Arbeiten über Physiologie der Vierhügel, Beschaffenheit des Harns nach Splanchnicus-Resektion,[872] pseudohypertrophische Paralyse, Augenbewegung bei Reizung einzelner Teile des Gehirns, helle und trübe, weisse und rote Muskulatur, krankhafte Veränderungen der Muskelfasern, Blutkörperchen bei Wirbellosen, ausserdem etwa 38 bemerkenswerte Einzelaufsätze zur Lehre vom Kreislauf, Atmungs-Innervation, Muskelpathologie (abgesehen von 52 experiment. und 19 klin. Arbeiten seiner Schüler). K. hat sich auch als thatkräftiger Politiker besonders für die Wahrung der deutschen Interessen in Österreich bewährt. Er war Landtagsabgeordneter und gründete die Ges. zur Förderung der deutschen Wissenschaft und Litteratur in Böhmen.