Knoll

[187] Knoll, Konrad, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1829 zu Bergzabern in der Rheinpfalz, gest. 14. Juni 1899 in München, bildete sich seit 1845 in Karlsruhe und Stuttgart, dann in München bei Halbig und besuchte 1848–52 die Akademie daselbst. Seine ersten hervorragenden Werke waren ein Tannhäuserschild (1856) und eine Statue Wolframs von Eschenbach für des Dichters Geburtsstadt in Form eines Brunnens. 1860 schuf er das Modell einer Statue der Sappho, das er später für König Ludwig II. von Bayern in Marmor ausführte. In den beiden nächsten Jahren entstanden die Kolossalstatuen Heinrichs des Löwen und Ludwigs des Bayern am alten Rathaus in München. Unmittelbar nach deren Vollendung begann K. die Arbeiten für den Fischbrunnen vor dem Neuen Rathaus daselbst, nicht nur seine bedeutendste Leistung, sondern auch eins der schönsten öffentlichen Denkmäler der Neuzeit (1865). Es bringt den altherkömmlichen Brunnensprung der Münchener Metzgerlehrlinge in lebendigster Weise zur Darstellung. Dazwischen schuf K. das Modell zum Denkmal J. Ph. Palms in Braunau, das, wie der Fischbrunnen, von Miller in Erz gegossen ward. Aus der Zeit unmittelbar danach datiert eine tief empfundene lebensgroße Gruppe: die heil. Elisabeth, mit ihren drei Kindern aus der Wartburg verstoßen, und 1868 modellierte K. die Kolossalbüste des Geschichtschreibers Häusser für den Friedhof in Heidelberg. Es folgten eine Kolossalbüste Beethovens, das Denkmal für Melchior Meyr in Nördlingen, eine Büste Kaiser Wilhelms I. und eine eherne Kolossalbüste Glucks für seinen Geburtsort Weidenwang in der Oberpfalz. K. war Professor an der Technischen Hochschule in München.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 187.
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