[908] Kramer, Wilhelm, ausgezeichneter Ohrenarzt, als Sohn des Arztes Karl Sigismund K. (1759 bis 1808) zu Halberstadt 17. Dez. 1801 geb. und 7. Dez. 1875 zu Berlin als Geh. Sanitätsrat gest., studierte von 1820 an in Göttingen und Berlin, wurde hier 1823 Doktor, wandte sich anfangs auf einer wissenschaftlichen Reise in Wien und Paris der Psychiatrie zu, ging später jedoch in Berlin zur Ohrenheilkunde über und entwickelte als Ohrenarzt in 50jähriger Wirksamkeit eine ebenso sehr schriftstellerisch wie praktisch fruchtbare Thätigkeit. Sein Hauptwerk ist zugleich seine erste Schrift über Ohrenheilkunde: »Erfahrungen über die Kenntniss und Heilung der langwierigen Schwerhörigkeit« (Berlin 1833, mit 2 Abbild.; 2. Aufl. 1836 u. d. T.: »Die Erkenntniss und Heilung der Ohrenkrankheiten«; gänzlich umgearbeitete und sehr vermehrte Aufl. 1849). Ein besonderes Verdienst um die Entwickelung seines Spezialfaches erwarb er sich durch erstmalige Verwertung der physikal. Untersuchungsmethoden, speziell des Katheters und der Auskultation für das mittlere Ohr, Einführung der Sonde durch den Katheter und »die mit allem Nachdruck betonte örtliche Behandlung der ohne Perforation des Trommelfells einhergehenden Ohrenkrankheiten mit Katheter und Luftdusche« (Lucae). Von seinen weiteren Schriften seien erwähnt: »Die Heilbarkeit der Taubheit. Zur Beherzigung für Ohrenkranke und deren Aerzte« [908] (Berlin 1845) – »Beiträge zur Ohrenheilkunde, Nebst 19 staust. Tabellen« (Ib. 1845) – »Ueber den Werth der ohrenärztlichen Erfahrungen, mit besonderer Bezugnahme auf Schmalz's Erfahrungen und Beiträge« (Ib. 1842).