[1013] Liman, Karl, Prof. der gerichtl. Med. und Staatsarzneikunde zu Berlin, daselbst 16. Februar 1818 geb., studierte in Bonn, Heidelberg, Halle, Berlin, wurde 1842 Doktor, wirkte in Berlin seit 1846 als Arzt, seit 1861 als Privatdozent der gerichtl. Med., seit 1865 als Prof. e. o. und war zuletzt Geh. Med.-Rat, gerichtl. und Stadtphysikus und Direktor der prakt. Unterrichtsanstalt für die Staatarzneik, als welcher er, nachdem er einige Jahre vorher sein Physikat niedergelegt hatte, 22. Nov. 1891 starb. L.'s Verdienst ist es, die Staatsarzneikunde bezw. die gerichtl. Med. in Anlehnung an die Casper'sche litterarische Hinterlassenschaft und durch eine umfassende Lehrthätigkeit in der neuzeitlichen naturwissenschaftl. Med. ausgebaut und sie zu einem vollberechtigten Sonderzweig umgestaltet zu haben. Von allen seinen Arbeiten ist am bekanntesten und populärsten die in 7 Aufll. erschienene und schliesslich sehr erheblich erweiterte Neuausgabe von seines Oheims J. L. Casper's »Handbuch der gerichtlichen Medicin« (1864; 7. Aufl. Berlin 1881/82), das für zahlreiche Ärztegenerationen ein wahrer Kanon dieser Disziplin war und noch heute eines der wertvollsten Bücher seiner Art bildet. Es zeichnet sich namentlich durch die Beigabe einer ebenso reichhaltigen, wie bunten und interessanten Kasuistik aus und enthält ausgiebige Erfahrungen und zahlreiche Gutachten vom Herausgeber selbst. Auch hat sich L. um den forensischen Unterricht speziell in Berlin dadurch ein Verdienst erworben, dass hauptsächlich auf sein Betreiben ein prächtiger Neubau einer Anstalt für Staatsarzneikunde zu Stande gekommen ist. – Von anderen litterarischen Arbeiten L.'s sind zu erwähnen die Übersetzung von P. Ricord's »Briefe über Syphilis« (Berlin 1851) und die Monographie: »Zweifelhafte Geisteszustände vor Gericht« (Ib. 1869).