Mitscherlich, Karl Gustav

Mitscherlich, Karl Gustav
Mitscherlich, Karl Gustav

[1145] Mitscherlich, Karl Gustav, zu Jever 9. Nov. 1805 geb., studierte seit 1825 in Berlin, untersuchte schon als Student in dem Laboratorium seines Bruders, des bekannten Chemikers Eilhard M., verschiedene Antimon- und Quecksilberpräparate und promovierte 1829 mit der Diss.: »Hydrargyri praeparata usitatissima analytice accuratius perscrutata«. Er liess sich 1830 als Arzt in Berlin nieder, habilitierte sich daselbst 1834 mit der Schrift »De salivae indole in nonnullis morbis« und wurde 1841 a. o., 1844 ord. Prof., in welcher Stellung er als berühmter Lehrer der Arzneimittellehre bis zu seinem 19. März 1871 erfolgten Tode wirkte, nachdem er 1858 Geh. Med.-Rat geworden. M. war, wie Husemann im älteren Biogr. Lex. bemerkt, der erste deutsche Pharmakolog, der die Bedeutung der Kenntnis des chemischen Verhaltens der Arzneimittel gegen die Bestandteile des Organismus und die der Tierversuche überhaupt für die Entwicklung der Pharmakologie erkannte und letztere, von dieser Erkenntnis geleitet, durch eine Reihe von Experimentalarbeiten wesentlich gefördert hat. Mit Ausnahme der ältesten, rein chemischen Aufsätze und seiner Habilitationsschrift, gehören M.'s sämtliche Arbeiten seiner Spezialwissenschaft an. Dieselben sind von H. (l. c.) im knappen Rahmen gewürdigt. Sie betreffen die Wirkungen von Bleiacetat, Kupfersulfat, Eisen und dessen Präparaten,[1145] die Diuretika, das Silbernitrat, Ammoniakalien, Alkohol etc. Gleichzeitig arbeitete M. an seinem ausserordentlich wertvollen »Lehrbuch der Arzneimittellehre«, das bei der darauf verwendeten Sorgfalt 9 Jahre (1837 bis 46) in Anspruch nahm. Die zweite 3bändige Ausgabe wurde sogar erst in 14 Jahren (1847 bis 61) vollendet.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1145-1146.
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