Moleschott, Jakob

Moleschott, Jakob
Moleschott, Jakob

[1148] Moleschott, Jakob, geb. 9. Aug. 1822 in Herzogenbusch (Holland), studierte in Heidelberg und wurde 1845 daselbst promoviert. 1845 bis 47 übte er die ärztliche Praxis in Utrecht aus, wo er das erste Jahr in Mulder's Laboratorium arbeitete; 1847 bis 54 lehrte er als Privatdozent in Heidelberg physiolog. Chemie, vergleichende Anatomie, Physiologie und Anthropologie und wurde 1856 Prof. der Physiologie in Zürich. Von dort 1861 als Prof. desselben Faches durch die kgl. ital. Regierung nach Turin berufen, begründete er daselbst die eigentliche Schule der experimentellen Physiologie und der physiologischen Chemie und Physik. Seit 1879 Prof. der Physiologie an des Univ. von Rom, starb M. daselbst 20. Mai 1893. Als italienischer Staatsbürger nationalisiert, war er 1876 zum Senator ernannt worden. M. ist, wie bekannt, neben Karl Vogt, Büchner, Czolbe u. A. einer der Hauptvertreter des wissenschaftlichen Materialismus. Seine Hauptschriften sind: »Kritische Betrachtung von Liebig's Theorie der Ernährung der Pflanzen, im J. 1844 gekrönte Preisschrift« (Harlem 1845) – »De Malpighianis pulmonum reticulis dissert.« (Heidelberg 1845) – »Holländische Beiträge zu den anatomischen und physiologischen Wissenschaften« (mit Donders und van Deen) herausgegeben (Bd. I, Düsseldorf[1148] und Utrecht 1846 bis 48) – »Physiologie der Nahrungsmittel« (Darmstadt 1850; 2. Aufl. Giessen 1859) – »Lehre der Nahrungsmittel« (Erlangen 1850; 3. Aufl. 1858; ins Holl., Französ., Engl., Russ., Italien, und Span, übersetzt) – »Physiologie des Stoffwechsels in Pflanzen und Thieren« (Erlangen 1851) – »Der Kreislauf des Lebens« (Mainz 1852; 5. Aufl. Mainz und Giessen 1875 bis 85) – »Untersuchungen zur Naturlehre des Menschen und der Tiere« (13 Bde., Frankfurt und Giessen 1857 bis 85) u.s.w. Die wichtigsten Untersuchungen betreffen das Blut, das Atmen, die Horngebilde, den Einfluss des Lichtes auf das Atmen, die Bildungsstätte der Galle, die histochemischen Methoden, die Heilwirkung des Jodoforms, die Innervation des Herzens u.s.w.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1148-1149.
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