[1409] Roller, Christian Friedrich Wilhelm, zu Illenau, berühmter Irrenarzt, als Sohn von Johann Christian R. (1773 bis 1814) zu Pforzheim 11. Jan. 1802 geb., studierte in Tübingen, Göttingen und Heidelberg, praktizierte 1822 bis 25 in seiner Vaterstadt und ging dann zur Psychiatrie über, indem er, nach einer mit Staatsunterstützung unternommenen Reise, 1827 Assistenzarzt bei Groos, dem Nachf. seines Vaters, in der nach Heidelberg verlegten Irrenanstalt wurde. Mit seinem scharfen Blick die erheblichen Mängel dieser Anstalt erkennend, wusste er es bei den Staatsbehörden durchzusetzen, dass nach seinen Plänen (von 1837 an) die Anstalt Illenau gebaut wurde, die 1842 bezogen wurde, nachdem R. schon 1836 die Direktion übernommen und früher bereits von der med. Fakultät zu Heidelberg die Doktorwürde honor. causa erhalten hatte. Nach Übernahme der neuen Anstalt entwarf er mit organisat. Genie, unterstützt von gleichstrebenden Kollegen (Hergt, Fischer), die Betriebspläne für die innere Verwaltung und für den ärztl. Dienst, deren Vortrefflichkeit die Anstalt bald zum ersten Range erhob, ihren Ruf weit über die Grenzen Badens und Deutschlands verbreitete und von nah und fern die Besuche der Irrenärzte aller Länder veranlasste. 1844 begründete er, zus. mit Damerow und Flemming, die noch jetzt blühende »Allgem. Ztschr. f. Psych.«, in welcher sich von ihm eine Reihe von grösseren und kleineren Aufsätzen, sowie von Rezensionen befindet. An grösseren Schriften verfasste er noch eine Schrift über Illenau (1852; 2. Aufl. 1865, m. Atlas[1409] u. 24 Plänen), eine Statistik über die ersten 20 Jahre seiner dortigen Behandlung (Karlsruhe 1866); ferner: »Psychiatrische Zeitfragen« (Berlin 1874). Nachdem es ihm vergönnt gewesen, 1867 das 25jähr. Bestehen seiner Anstalt und 1877 sein 50jähr. Dienst-Jubil. zu feiern, starb er, noch bis kurze Zeit vor seinem Tode angestrengt thätig, 4. Jan. 1878, am Jahrestage seines 51jähr. Wirkens.