Roth, Emanuel

[1433] Roth, Emanuel, zu Gohren (Pommern) 14. Okt. 1850 geb., besuchte die Univ. Tübingen, München und Berlin, wurde 1874 promoviert und liess sich 1875 in Belgard i. P. nieder. Hier von 1878 ab als Kreiswundarzt, von 1882 als Physikus thätig, bearbeitete er verschiedene forensische, psychiatrische und hygienische Fragen (Wurstvergiftung, Prophylaxe des Flecktyphus, bakteriolog. Trinkwasser-Untersuchungen) in Eulenberg's Vierteljahrschr. XXXVI, XXXIX, XLIII und publizierte ausserdem in monograph. Form: »Die Thatsachen der Vererbung in geschichtlich-kritischer Darstellung« (unter[1433] diesem Titel in 2. Aufl., Berlin 1885), neben kleineren Arbeiten über Erblichkeit der Tuberkulose, die körperliche Grundlage der Temperamente, Arbeiterschutz und Unfallverhütung, den »Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuchs nach seinen für den Arzt wichtigsten Bestimmungen«, die Cholera im Reg.-Bez. Oppeln, Verbreitung des Typhus durch Milch (D. Vrtljhrschr. f. öff. Ges.) u.a. 1890 erschien in der Wiener Klinik Nr. 7 eine Abhandlung: »Über den gegenwärtigen Stand der Frage der Vererbung erworbener Eigenschaften und Krankheiten«. 1892 zum Reg.-Medizinalrat in Köslin ernannt, übernahm R. in Gemeinschaft mit Leppmann die Bearbeitung des zuerst von Schlockow herausgegebenen »Der preussische Physikus«, der 1900 in 5. Auflage erschien. 1894 wurde R. in gleicher Eigenschaft an die Regierung in Oppeln versetzt. In diese Zeit fällt die Errichtung der von R. ins Leben gerufenen Volksheilstätte für Lungenkranke in Loslau O./S., die 2. Juli 1898 eröffnet wurde, als erste geschlossene Heilstätte für Lungenkranke in Schlesien und den östlichen Provinzen überhaupt. 1897 erschien R.'s »Allgemeine Gewerbe-Hygiene« (in Th. Weyl's Handb. der Hygiene, VIII), ferner das für den intern. hyg. Kongress in Budapest erstattete Referat »Über den Einfluss der Arbeitszeit auf die Gesundheit der Arbeiter«, über »Fabrikbäder« (Verh. der Centralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen 1898), über »Die Thätigkeit der Vereine vom Roten Kreuz, in ihrer Beziehung zu den Aufgaben des Medizinalbeamten« (Hyg. Rundsch. 1897) Nr. 3 u.a. 1893 erschien die Monographie: »Armenfürsorge und Armenkrankenpflege, mit besonderer Berücksichtigung der heutigen Stellung des Armenarztes und Vorschlägen zu ihrer Reform« (Berlin). 1898 wurde R. von Oppeln an die Regierung in Potsdam versetzt, 1900 z. Geh. Med.-R. ernannt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1433-1434.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: