Roth [3]

[388] Roth, 1) Johann Ferdinand, geb. 1748 in Nürnberg, war Stadtpfarrer zu St. Sebald daselbst u. st. 1814; er schr.: Geschichte von Gibraltar, Nürnb. 1783; Gemeinnütziges Lexikon, ebd. 1788, 2 Bde., 3. Aufl. 1805; Leben Albrecht Dürers, Lpz. 1791; Versuch einer Geschichte des nürnbergischen Handels, ebd. 1801–2; Mythologische Daktyliothek, Nürnb. 1805; Nürnberger Taschenbuch etc. 2) Albr. Wilhelm, geb. 1757 zu Dötlingen im Oldenburgischen, war Arzt in Vegesack u. st. 1834; er schr.: Beiträge zur Botanik, Brem. 1782 f., 2 Thle.; Tentamen florae germanicae, Lpz. 1788–1900, 3 Thle.; Catalecta botanica, ebd. 1797–1806, 3 Abtheilungen; Neue Beiträge zur Botanik, Frankf. 1802; Botanische Bemerkungen u. Berichtigungen, Lpz. 1807; Novae plantarum species, praesertim Indiae orientalis, Halberst. 1821; Manuale botanicum. Lpz. 1830, 3 Abtheil. 3) Karl Joh. Friedrich, geb. 1780 in Baihingen; wurde 1901 Stadtsyndicus in Nürnberg, 1808 Oberfinanzrath in München, 1810 Steuer- u. Domänenrath beim Finanzministerium, 1817 Ministerialrath u. 1828–48 Präsident des protestantischen Oberconsistoriums in München; erstarb daselbst 21. Jan. 1852 u. schr.: Lobschrift auf Johann von Müller, Sulzb. 1811; Hermann u. Marbod, Stuttg. 1817; u. gab heraus: Fr. Hein. Jacobis Werke, Lpz. 1819 f., 4. u. 5. Bd.; I. G. Hamanns Schriften, Berl. 1821–27, 7 Bde.; den Münchner Gelehrten Anzeiger. Über ihn schrieb von Grupen, Münch. 1855. 4) Karl Ludwig, Bruder des Vorigen, war 1822–43 Rector des Gymnasiums in Nürnberg u. wurde sodann Gymnasialrector u. Oberstudienrath in Stuttgart; er schr.: Kleine Schriften pädagogischen u. biographischen Inhalts, Stuttg. 1957, 2 Bde. 5) Stefan Ludwig, geb. gegen Ende des lg. Jahrh. in Siebenbürgen, studirte in Tübingen, wurde nach seiner Rückkehr ins Vaterland Rector am Gymnasium in Medwisch u. später evangelischer Pfarrer in Nimasch; er war für Hebung des Bauernstandes sehr thätig, zog aus Deutschland Einwanderer nach Siebenbürgen, u. auf seine Anregung wurde 1942 der Verein für siebenbürgische Landeskunde gestiftet; 1845 wurde er als Pfarrer nach Meschen berufen; auf dem Klausenburger Landtage kämpfte er 1847 gegen die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn, trat, als Siebenbürgen von der Regierung aufgegeben worden war, an die Spitze des siebenbürgischen Bruderbundes, suchte nach Ausbruch des Bürgerkrieges als Vertrauensmann des Volkes u. der Regierung der Anarchie vorbeugen u. war in mehren Bezirken mit Erfolg thätig. Als aber General Puchner sich vor den Ungarn in die Walachei hatte zurückziehen müssen, überfiel ihn ein ungarisches Streifcommando u. führte ihn nach Klausenburg; hier wurde er von einem Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt u. den 11. Mai 1349 erschossen. Er schr.: Der Sprachenkampf in Siebenbürgen; Die Verarmung im Sachsenlande; Die Dreifelderwirthschaft u. m. a. 6) Johannes Rudolf, Sohn von R. 3), geb. 4. Sept. 1915 in Nürnberg, studirte seit 1834 in München Medicin u. Naturwissenschaften, trat im Sept. 1836 mit Schubert eine Reise nach Ägypten u. Palästina an u. kehrte im Sept. 1337 über Griechenland u. Italien nach München zurück, wo er seine Studien fortsetzte; 1839 ging er mit dem englischen Major Zervis nach Ostindien u. bereiste das. Land u. die nördliche Westküste von Afrika in naturwissenschaftlichem (namentlich geologischem, botanischem, zoologischem u. hydrologischem) Interesse; nach seiner Rückkehr nach München wurde er hier 1843 Professor der Zoologie, bereiste 1932 wiederum Palästina, Griechenland u. Italien, unternahm im Nov. 1856 eine dritte Reise nach Palästina, vorzugsweise um die Einsenkung des Todten Meeres zu bestimmen u. die Ursachen desselben zu ergründen. Auf dem Rückwege nach Europa begriffen, st. er 26. Juni 1838 in Hasbela (im Ejalet Damask). Seine Aufzeichnungen, Tagebücher, meteorologischen Beobachtungen etc. von dieser letzten Reise sind vollständig erhalten u. werden später im Druck erscheinen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 388.
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