Rubner, Max

Rubner, Max
Rubner, Max

[1442] Rubner, Max, zu Berlin, geb. zu München 2. Juni 1854, studierte in Leipzig u. München, als Schüler von C. Ludwig und C. v. Voit, wurde 1878 promoviert, habilitierte sich zu München für Physiol. 1883, ging 1885 unter Verzicht auf die gleichzeitig angebotene Professur für Pharmakologie zu München als Prof. e. o. der Hygiene nach Marburg und wurde 1887 zum Prof. ord. für Hygiene und Staatsarzneikunde ernannt. Nach dem Rücktritte von R. Koch aus seinem akad. Wirkungskreise wurde R. 1891 als Prof. der Hygiene und Direktor des hygien. Instituts der Univ. nach Berlin berufen und gleichzeitig zum Prof. an der Kaiser Wilhelms-Akademie und zum Mitgl. der k. preuss. wissenschaftl. Deputation für das Medizinalwesen und einige Jahre später zum a. o. Mitgl. des k. Gesundheitsamtes ernannt. Litterar. Arbeiten: Die ersten Arbeiten bezogen sich wesentlich auf die Physiologie der Ernährung: »Ueber Ausnützung der gebräuchlichsten Nahrungsmittel im Darmcanale des Menschen« – »Ueber den Werth der Weizenkleie für den Menschen« – »Untersuchungen am hungernden Pflanzenfresser« – »Versuche über die Fettbildung aus Kohlehydraten« u.s.w. In den Untersuchungen[1442] »Ueber Verdauungswerthe der organischen Nahrungsstoffe« wurde das für die Zukunft bedeutungsvolle Prinzip erkannt, dass bei den Ernährungsvorgängen neben dem stofflichen Umsatz die Wärmeproduktion und der Kraftwechsel eingehend zu beachten sei. Im Anschluss hieran entstanden eine Reihe von Arbeiten, die ebensowohl der Physiologie der Ernährung wie der Wärme zugehören: »Einfluss der Körpergrösse auf Stoff- und Kraftwechsel« – »Untersuchungen calorimetrischen Inhalts« – »Ueber isodyname Mengen von Eiweiss und Fett« – »Ueber die Wärmebildung bei abundanter Kost« – »Biologische Gesetze« – »Die Quelle der thierischen Wärme« und in jüngster Zeit die Arbeit: »Ueber den Stoffwechsel und Kraftwechsel des Säuglings«. Eine grosse Reihe eigener und Schülerarbeiten beschäftigen sich mit dem Einflusse der natürlichen Lebensbedingungen auf die Wärmebildung, Stoffumsatz, Wasserverdunstung des Menschen, so wurde der Einfluss der Luftfeuchtigkeit, des Sonnenscheins, der Luftbewegung, der Bäder bearbeitet; umfangreiche Versuche haben die Kenntniss über die Funktion und Bedeutung der Bekleidung erschlossen. Mehr das physikalische Gebiet berühren zahlreiche Arbeiten betreffend die künstliche Beleuchtung und den Einfluss der strahlenden Wärme. Von weiteren Arbeiten seien noch erwähnt die Untersuchungen über Wasserbakterien und über den Stoffwechsel der Bakterien (Schwefelwasserstoffbildung, Merkaptanbildung,[1443] Milchsäuregährung), Untersuchungen über die Dampfdesinfektion und Formaldehytdesinfektion, über Krankenhausanlagen u.s.w. Ausserdem erschien von R. der Artikel »Ernährung« (in Leyden's Handbuch der Diätetik) und ein »Lehrbuch der Hygiene« (1899, 6. Aufl.), sowie eine Reihe populärer Aufsätze bei verschiedenen Gelegenheiten. Unter seiner Redaktion erscheint das »Archiv für Hygiene« und die »Hygienische Rundschau«.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1442-1444.
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1442 | 1443 | 1444
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