[1444] Ruedinger, Nicolaus, Prof. der Anatomie in München, geb. 25. März 1832 zu Erbes-Büdesheim in Rheinhessen, studierte in Heidelberg und Giessen als Schüler von Henle, F. Arnold und Th. Bischoff, promovierte 1855, wirkte zuerst[1444] als Prosektor und Adjunkt Bischoff's, dann von 1881 ab als Prof. der Anat. in München bis zu seinem 25. Aug. 1896 zu Tutzing am Starnberger See erfolgten Ableben. R. hat sich durch Einführung der photographischen Nachbildung seiner ausgezeichneten anat., besonders der Nerven-Präparate, ein dauerndes Verdienst erworben und die Münchener anat. Sammlung überhaupt auf einen ausgezeichnet hohen Standpunkt gebracht. Seine Hauptwerke sind: »Das periphere Nervensystem« (mit Atlas, München 1868 bis 70; 2. Aufl. 1870) – »Atlas des menschlichen Gehörorgans« (Ib. 1866 bis 75); mehrere Monographien über den Bau des Gehirns, »Topogr.-chir. Anat. d. Menschen« (Stuttg. 1873 bis 79, 3 Bde.), zahlreiche Abhandlungen über das Gehörorgan; »Cursus der topogr. Anat.« (München 1891) u. v. a. Von der Akademie der Wissenschaften zu Haarlem wurde mit dem Preise gekrönt die Schrift: »Über die Muskeln der vorderen Extremitäten der Reptilien und Vögel«. R. war auch ein ausgezeichneter Lehrer seiner Wissenschaft und hat sich durch fernere Arbeiten in der Mikroskopie, Embryologie, vergl. Anatomie und Anthropologie verdient gemacht. Während des deutsch-französ. Krieges war er chirurg. thätig und diesen Beziehungen zur Chirurgie verdankt die prakt. Anat. die Einführung der Karbolinjektion bei den Präpariersaal-Leichen.