[1632] Spitzer, Sigmund, geb. 1813 zu Nikolsburg in Mähren, wurde 1837 in Wien Doktor, 1839 zum Prof. der Anat. an der med. Schule zu Constantinopel ernannt, wo es seinen fortgesetzten Bemühungen gelang, das herrschende Vorurteil gegen Leichenöffnungen zu überwinden und den Grund zu einem anat. Museum zu legen, das teils aus seiner eigenen Arbeit, teils aus Einsendungen von Hyrtl'schen Präparaten hervorging. 1844 übernahm er die med. Klinik und nachdem es ihm 1845 gelungen war, den Sultan Abdul-Medjid von einer chron. lebensgefährlichen Krankheit herzustellen, wurde er zum 1. Leibarzt desselben und später zum Direktor der med. Akademie ernannt. Trotz des Vertrauens, welches ihm der Sultan fortdauernd bewies und wegen der aus diesem Grunde gegen ihn angesponnenen Intriguen, nahm S. seine Entlassung, blieb aber noch im türkischen Dienste, indem er der türk. Botschaft am österr. Hofe als Botschaftsrat zugeteilt wurde. In dieser Stellung nahm er bis 1856 thätigen Anteil an allen vor und nach dem Krimkriege in Wien geführten Verhandlungen und wurde, da er sich nach erneuerter Aufforderung, 1857, beharrlich weigerte, die ihm gemachten glänzenden Anerbietungen am Hofe des Sultans anzunehmen, zum ottomanischen Geschäftsträger in Neapel ernannt, wo er bis 1860 blieb. Nach dem in diesem Jahre erfolgten Ableben des Sultans zog er sich ins Privatleben zurück und lebte abwechselnd in Paris und Italien, bis er Ende 1894 in Wien starb.