[1822] Wegscheider, Ernst Heinrich Gustav, in Berlin, geb. zu Halle a. d. S. 8. Juni 1819 als Sohn des bekannten Dogmatikers rat. Richtung J. L. A. W., stud. seit 1837 in Göttingen und Halle, wo er 1841 promovierte und Assistent bei Krukenberg wurde. 1841 bis 42 machte W. mehrere Studienreisen nach Wien und Prag, sowie über Bonn und Heidelberg nach Paris. 1842 in Berlin approbiert, liess er sich hier 1843 als Arzt nieder und machte 1845 das Physikatsexamen. 1844 begründete W. mit Karl Mayer und anderen die »Gesellschaft f. Geburtshülfe«. deren langjähriger Schriftführer und später Ehrenmitglied er war 1862 wurde W. San.-Rat, 1872 Geh. San.-Rat. Er war ferner Mitglied der »Heimia«, der »med. Ges.«, der »Ges. für Natur- u. Heilkunde«, Vertrauensarzt der »Berlinischen Lebensversicherung«,[1822] des Schindler'schen Waisenhauses und einer der beliebtesten Praktiker, bis ihn 1888 ein Schlaganfall zwang, seine Praxis aufzugeben, an dessen Folgen er 5. April 1893 zu Berlin starb. Ausser seiner Diss.: »Nonnulla de febrium intermittentium causa atque natura« hat W. seine litterarischen Arbeiten meist in den Verh. d. Ges. f. Geburtsh. untergebracht, deren erste Mitteilungen er als Schriftführer durch zusammenfassende Berichte einleitete. Ausser Referaten, mannigfachen interessanten Vorstellungen von Kranken und Präparaten finden sich dort folgende grösseren Vorträge: »Über phlegmasia alba dolens« (1846) – »Über Reposition der vorgefallenen Nabelschnur« (1852) – »Über das Verhältniss der Brightschen Krankheit zur Eklampsie der Gebärenden« (1855; hier wird besonders der Aderlass empfohlen) – »Über Selbstnähren, Ammenwesen und künstliche Ernährung« (1857) – »Über Placenta praevia« (1859) – »Über Verschleppungen von Puerperalfieber« (1863) – »Über versch. Methoden der künstl. Ernährung« (1866). Am bekanntesten ist W. durch seinen Brustthee geworden, der infolge seiner Vorzüge sich in den meisten Arzneibüchern eingebürgert hat.