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Wells, Sir Thomas Spencer

Wells, Sir Thomas Spencer

[1831] Wells, Sir Thomas Spencer, Bart., einer der berühmtesten unter den Ovariotomisten seiner Zeit, geb. 3. Feb. 1818 zu St. Alban's, Hertfordshire, erfreute sich der Unterweisung eines Arztes zu Barnsley, Yorkshire, lebte dann bei einem Arzte in Leeds, wo er in der dortigen Infirmary die Vorträge von Hey und Teale[1831] besuchte, war 1837 bis 38 in Dublin ein Schüler von Graves, Stokes, Crampton, Beattie, Harrison, Apjohn und Jacob und arbeitete 1839 bis 40 im St. Thomas' Hosp. zu London, unter Green, Travers und Tyrell. Sehr bald, nachdem er 1841 Member des R. C. S. geworden, trat er als Assist. Surg. in die königl. Marine ein und diente auf derselben, vorzugsweise im Mittelmeere, namentlich gegen 6 Jahre im Marine-Hosp. zu Malta, bis er 1848 zum Surgeon ernannt wurde. In demselben Jahre wurde er von der Admiralität nach Paris gesandt, um von der Behandlung der Verwundeten in den Hospitälern Kenntnis zu nehmen und darüber zu berichten. Auch besuchte er die Hospitäler in Rom, zur Zeit von Garibaldi's Angriff. Nachdem er aus dem Dienste ausgeschieden, liess er sich 1853 in London nieder, wurde 1854 Surgeon am Samaritan Hosp., einem kleinen, für Frauenkrankhh. bestimmten Hosp. Auf Veranlassung des Kriegsministers war W. während des inzwischen ausgebrochenen Krimkrieges Chirurg in den britischen Zivil-Hospitälern zu Smyrna und Renkioi an den Dardanellen und kehrte 1856 nach London zurück. 1857 machte er seine erste Ovariotomie, mit unglücklichem Ausgange, 1858 die erste glückliche und diese, wie mehrere nachfolgende glückliche waren es, welche andere Operateure veranlassten, die Operation wieder aufzunehmen, wie z.B. Baker Brown, der früher unter 9 Operationen nur 2 Heilungen gehabt hatte, oder sie[1832] überhaupt auszuführen, wie Tyler Smith, Keith u.s.w. Wenige Jahre genügten, um W., bei zunehmender Erfahrung, Verbesserung der Operationsmethoden und Zunahme der günstigen Erfolge, solches Vertrauen bei den Kollegen zu verschaffen, dass ihm nicht nur von allen Seiten Patientinnen zugewiesen wurden, sondern dass auch Chirurgen aller Länder nach London kamen, um von seinem Verfahren Kenntnis zu nehmen und dass von da an die Operation, die bisher nur in sehr vereinzelten Fällen und mit ziemlich zweifelhaftem Erfolge unternommen worden war, als Gemeingut aller, nunmehr in der ganzen Welt, wesentlich nach den von W. aufgestellten Regeln, ausgeführt, damit ein unendlicher Nutzen gestiftet und eine sehr grosse Zahl von Leben erhalten wurde. Seine litterar. Arbeiten sind ausser den im alten Lexikon angeführten: »Note book for cases of abdominal tumours« (6. ed. 1881). Hinzuzufügen ist noch, dass W. Prof. der Chir. und pathol. Anat. beim Roy. Coll. of Surg. und Präsident desselben war und als solcher die Huntersche Rede 1882 hielt, ferner 1886 Präsident des Kongresses des »Sanitary Institute« von Grossbritannien war und dass er, nachdem er zum Surgeon to the Queen's Household ernannt worden war, 1883 auch die Baronetwürde erhielt. Er starb 3. Febr. 1897.