Brenner, Rudolf

[1934] Brenner, Rudolf, geb. 19. März 1821 zu Merseburg, studierte einige Zeit lang in Berlin als Zögling des dortigen Friedrich Wilhelms-Instituts, dann in Halle, wo er promoviert wurde, liess sich 1847 in Quedlinburg als Arzt nieder und betrieb zugleich die Badepraxis in Suderode. 1854, während des Krimkrieges, war er Militärarzt in russischen Diensten, liess sich 1856 in St. Petersburg als Arzt nieder, anfänglich noch im Staatsdienste, gewann bald eine erhebliche Praxis, besonders als Spezialist für Elektrotherapie und wurde für diese und für Nervenkrankheiten konsult. Arzt am Maximilians-Hospital. In dem Verein deutscher Ärzte hatte er durch seine zahlreichen Vorträge und Demonstrationen, die vorwiegend elektro-physiologische und therapeutische Gegenstände betrafen, einen nicht unwesentlichen Anteil an den wissenschaftlichen Leistungen dieses Vereines. Daneben war er ein hervorragend thätiges Mitglied allgemein-litterar. Vereine und einer der angesehensten Vertreter der deutschen Kolonie in St. Petersburg. Infolge eines zunehmenden Leidens kehrte er 1875 nach Deutschland, und zwar nach seiner Vaterstadt, zurück, siedelte aber 1877 nach Leipzig über, wo er sogleich zum Prof. e. o. für Elektrotherapie ernannt wurde und eine emsige Lehrthätigkeit in der dortigen Poliklinik entwickelte. Jedoch schon 1881 begann ein progressives Hirnleiden seiner Thätigkeit ein Ziel zu setzen und 17. Okt. 1884 wurde er, der auch als[1934] Mensch von hervorragender Bedeutung war, von jenem dahingerafft. Sein Verdienst um die Elektrotherapie betrifft besonders 3 Richtungen: Zunächst die richtige Erkenntnis der polaren Wirkungen des galvan. Stromes und ihre Bedeutung für die Elektro-Diagnostik und Therapie, publiziert in: »Versuch zur Begründung einer rat. Methode der Elektrotherapie, genannt: Die polare Methode« (St. Petersb. m. Z., 1862); ferner hat er sich um die Prüfung und Beobachtung des motor. Zuckungsgesetzes unter normalen und pathol. Verhältnissen grosse Verdienste erworben, endlich ist sein Name unauflöslich verbunden mit der genauen Feststellung und Begründung der galvan. Reaktion des nervösen Gehörapparates im gesunden und kranken Zustande. B.'s Arbeiten sind im übrigen im grösseren Lexikon bereits genügend gewürdigt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1934-1935.
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