τυγχάνω

[1159] τυγχάνω (Hom. nur einmal im imperf., Od. 14, 231), bildet seine tempp. von τεύχω, fut. τεύξομαι, aor. ἔτυχον, τύχωμι, Il. 7, 243, auch ἐτύχησα, bes. Hom.; perf. τετύχηκα, Il. 17, 748 Od. 10, 88 (intransit.), Xen. Cyr. 4, 1, 2 u. sonst, auch τέτευχα (s. τεύχω), u. auch τέτυχα, Lob. Phryn. 395 (vgl. auch ἀποτυγχάνω); – 1) treffen; bes. mit Schuß- oder Wurfwaffen, ein Ziel treffen, Hom. bes. im aor. I., τὸν δουρὶ τυχήσας, Il. 12, 394; ὅν ῥά ποτ' αὐτὸς ὑπὸ στέρνοιο τυχήσας, 4, 106; κατὰ ζωστῆρα τυχήσας, 12, 189; τὸν ϑηρητὴρ ἐτύχησε βαλών, 15, 581; ἤμβροτες, οὐκ ἔτυχες, 5, 287; καὶ βάλ' ἐπαΐσσοντα τυχὼν κατὰ δεξιὸν ὦμον, 5, 98, u. öfter, auch c. gen. bei leblosen Gegenständen, ὃς δέ κε μηρίνϑοιο τύχῃ, 23, 857; so Xen. Cyr. 8, 3, 28 An. 3, 2, 19; βαλὼν τύχοιμι, Her. 3, 35; – in allgemeinerer Bdtg, τύχε γὰρ ψαμάϑοιο βαϑείης, Iliad. 5, 587; u. so öfters von Sachen, erzielen, erlangen, erreichen, theilhaft werden, ὄφρα τάχιστα πομπῆς καὶ νόστοιο τύχῃς Od. 6, 290, φιλότητος 15, 158, αἰδοῦς 253. 258; μὴ σύ γε κεῖϑι τύχοις, mögest du nicht dahin gelangen, 12, 106; vgl. Hes. Th. 973; προφρόνων Μοισᾶν τύχοιμεν, Pind. I. 3, 61; λυρᾶν τυγχανέμεν, Ol. 2, 47; ἀμφανδὸν τυχεῖν τοπρῶτον εὐνᾶς, P. 9, 41; σκοποῦ, das Ziel treffen, N. 6, 28; τυχόντα στεφάνων, P. 10, 26; τοιούτου τυχεῖν οὐκ ἠξιώϑην, Aesch. Prom. 239; ἐξόν σοι γάμου τυχεῖν μεγίστου, 652; εἰ γὰρ τύχοιεν ὧν φρονοῠσι, Spt. 532; σύ γε μὴν πολλῶν πενϑητήρων τεύξῃ, 1055, u. öfter; τῆς σῆς δ' οὐκ ἐρῶ τιμῆς τυχεῖν, Soph. El. 356; γάμων ἐπαξίων τεύξει, 960, u. sonst oft; selbst mit doppeltem gen., ὧν δέ σου τυχεῖν ἐφίεμαι, Phil. 1299; auch οὐκ ἔστ' ἐπαίνου τοῦτον ἐξ ἐμοῦ τυχεῖν, Ant. 661; Eur., Ar. u. in Prosa; ταφῆς καλῆς, Plat. Menex. 234 c; τοῠ σκοποῦ, Legg. IV, 717 a, u. öfter; auch übertr., οὐ πάνυ ἔτυχες οὗ λέγω, Rep. VII, 523 b, du trafft es nicht; ἀληϑείας, Theaet. 186 c; τῶν ἀξίων, Xen. Cyr. 2, 2, 21, u. sonst; τινὸς παρά τινος, von Einem erlangen, 1, 6, 10. 2, 3, 8; τετευχέναι τιμῶν, D. Sic. 3, 9. Auch im schlimmen Sinne, τραυμάτων Aesch. Ag. 840, καιρίας πληγῆς 1265; κακῶν ἐρᾷς τυχεῖν, Eur. Hec. 1280; βίης τυχεῖν, der Gewalt theilhaftig werden, für »Gewalt leiden«, Her. 9, 108; κρίσεως, Plat. Phaedr. 249 a; κατηγορίας τυχεῖν, Anklage erleiden, wie κυρῆσαι, vgl. Valck. Her. 7, 208; ἰσχυρᾶς ὀργῆς παρὰ τοῦ δήμου, Dem. 24, 133; δίκης, τιμωρίας, ϑανάτων πολλῶν, Plat. Gorg. 472 d Legg. VI, 762 d IX, 869 b. – Selten c. accus., Aesch. Ag. 1203 Ch. 700; ὅσσα μηδεὶς τῶν ἐμῶν τύχοι φίλων, Soph. Phil. 507; αἰτεῖς ἃ τεύξει, O. C. 1108; u. τινός τι, 1170; vgl. Plat. οἶμαί σου τεύξεσϑαι μεϑεῖναί με, Phil. 50 d; τὶ παρά τινος, Luc. Tox. 50. – 2) absolut, das Ziel treffen, seinen Zweck erreichen, Glück haben (einen Treffer haben), οὐκ ἐτύχησεν ἑλίξας, Il. 23, 466, er hatte nicht Glück, es gelang ihm nicht; μήτε τυχήσω, wie ἢν δὲ τυχήσω, Agath. 2. 8 (V, 278. 294). – Bes. bei sagen, das Rechte treffen, Recht haben, τί δ' ἂν εἰπόντες τύχοιμεν ἄν, Aesch. Ch. 412, vgl. Ag. 1206; und ähnlich Soph. Phil. 223, ποίας πάτρας ὑμᾶς ἂν ἢ γένους ποτὲ τύχοιμ' ἂν εἰπών, vgl. 615; Ggstz von διαμαρτάνω, Plat. Theaet. 178 a; ὀρϑῶς πράττειν καὶ τυγχάνειν, Euthyd. 280 a. – Auch zufälligantreffen, begegnen, δῶρα τά οἱ ξεῖνος Λακεδαίμονι δῶκε τυχήσας, Od. 21, 13; Hes. Th. 973; vgl. Od. 14, 334. 19, 291; οἵων ὑμῶν τεύξονται, Lys. 18, 23, was für Leute sie in euch finden werden, wie Xen. ἐρωτᾶτε αὐτούς, ὁποίων τινῶν ἡμῶν ἔτυχον, An. 5, 5, 15; ἦ γὰρ παρ' ἄλλου μ' ἔλαβες οὐδ' αὐτὸς τυχών, Soph. O. R. 1039. Daher ὁ τυχών, der Einem grade in den Wurf kommt, der Erste der Beste, Plat. Rep. VIII, 539 d u. sonst; οἱ τυχόντες, alltägliche Menschen, gemeine, geringe Leute, Dem. 19, 237; vgl. Xen. Mem. 3, 9, 10; τὰ τυχόντα, das Erste das Beste, alltägliche, gemeine Dinge; μικραὶ καὶ αἱ τυχοῦσαι πράξεις, Pol. 1, 25, 6; τοῦ τυχόντος, um jeden beliebigen Preis, bes. bei Sp. häufig, wie Luc. und Plut. – So kann man erklären die bei Plat. und Folgdn nicht seltene Verbindung οἳ ὅ τι ἂν τύχωσι, τοῠτο λέγουσι, Plat. Prot. 353 a, was sie grade treffen, was ihnen nur in den Sinn kommt; ὥςτε ἴσως ὅ τι ἂν τύχω τοῦτο πείσομαι, ich werde bald alles Mögliche leiden müssen, Gorg. 522 c; ὅ τι ἂν τύχωσι τοῦτο πράττειν, Conv. 181 b, vgl. Rep. VIII, 561 d; ὅτι ἂν τύχωσι, τοῦτο πράξουσι, Crito 45 d, d. i. sie werden ganz dem Zufall überlassen sein. Vgl. noch δεῖξαι αὐτῷ, ἂν μὲν τύχῃ, ἐκείνου εἰκόνα, ἂν δὲ τύχῃ, γυναικός, Crat. 430 e. – 3) intrans., sich treffen, sich zufällig ereignen, zufällig da sein, εἴπερ τύχῃσι μάλα σχεδόν, wenn sie zufällig ganz nahe ist, Il. 11, 116; πέτρη ἠλίβατος τετύχηκε διαμπερὲς ἀμφοτέρωϑεν, Od. 10, 88, der Fels war von Natur grade da; πεδίοιο διαπρύσιον τετυχηκώς, Il. 17, 748; εἰ δ' αὖϑ', ὃ μὴ γένοιτο, συμφορὰ τύχοι, Aesch. Spt. 5; Ch. 211; τινί, Einem widerfahren, vom Unglück, ϑέλοιμ' ἂν ὡς πλείστοισι πημονὰς τυχεῖν, Prom. 346; Pers. 692 Ag. 626; οἱ' αὐτοῖς τύχοι, Soph. Phil. 275; ὅτῳ κατ' ἦμαρ τυγχάνει μηδὲν κακόν, Eur. Hec. 628. Dah. τὰ τυγχάνοντα = Zufälle, Eur. Ion 1511. Vgl. noch δισσὰς φωνὰς τὴν μὲν δικαίαν, τὴν δ' ὅπως ἐτύγχανεν, wie es grade sich traf, Eur. Hipp. 929. – Dah. von Handlungen, Unternehmungen, gel i ngen, glücken, καί μοι μάλα τύγχανε πολλά, Od. 14, 231; zu Theil werden, bes. durchs Loos zufallen, οὕνεκά μοι τύχε πολλά, weil mir von der Beute Vieles durchs Loos zufiel, Il. 11, 684. – Oft bei den Folgdn; ὡς ἔτυχεν, wie es eben ging, wie es sich traf, ἂν οὕτω τύχῃ, vielleicht, [1159] Plat. Alc. II, 150 c, ᾗ ἔτυχε, ὅπου ἔτυχε, wo sichs grade traf, an jeder beliebigen Stelle; εἰώϑει γάρ, ὁπότε τύχοι, wenn es sich so traf, zuweilen, παίζειν μου εἰς τὰς τρίχας, Phaed. 89 b; τὸ ὅπῃ ἔτυχεν, der blinde Zufall, Phil. 28 d; περιτρέχων ὅπῃ τύχοιμι, Conv. 173 a; ἐφιστάμενοι ὅπου τύχοιεν, Xen. An. 5, 4, 34; Sp. – Daher wird es bei den Attikern häufig so mit dem Participium eines andern Zeitwortes verbunden, daß der im Particip enthaltene Hauptbegriff nur die Nebenbdtg des Ungefähren, Zufälligen erhält, das Particip dah. im Deutschen mit dem Verbum finit. u. τυγχάνω durch ein Adverb., zufällig, grade, von ungefähr, übersetzt werden muß; εἰ δὲ τυγχάνω τοῖς κυρίοισι λέγων, Aesch. Ch. 678; ὅτε δεόμενος τύχοι, Eum. 696; κἀν δόμοισι τυγχάνει τὰ νῦν παρών; Soph. O. R. 757; νῦν γὰρ εὐτυχοῦσα τυγχάνεις, El. 962, u. öfter; wobei aber oft für uns das Zufällige so zurücktritt, daß diese Verbindung eine bloße Umschreibung zu sein scheint, vgl. 576 O. C. 566; Eur. Hec. 963 Or. 864 u. sonst; Ar. u. in Prosa überall: ὡμολογηκὼς τυγχάνεις, du hast zugegeben, Plat. Theaet. 165 e; ἆρ' οὖν ὁ σοφιστὴς τυγχάνει ὢν ἔμπορός τις, ist er etwa, Prot. 313 c; bestimmter heißt es κατὰ ϑεὸν γάρ τινα ἔτυχον καϑήμενος ἐνταῦϑα, Euthyd. 272 e, durch eine göttliche Fügung traf es sich, daß ich da saß; ἔτυχεν ἑστηκώς Xen. An. 1, 5, 8, u. sonst überall. – Zuweilen ist das particip. aus dem Zusammenhang zu ergänzen (bes. in Relativ- u. Bedingungssätzen), ἀνεπαύοντο ὅπου ἐτύγχανον ἕκαστος, sc. ἀναπαυόμενοι, sie ruhten aus, ein Jeder wo ers traf; ὡς ἕκαστοι ἐτύγχανον, ηὐλίζοντο, sie lagerten sich, ein Jeder wo sichs grade traf, Xen. An. 3, 1, 3. 2, 2, 17; ὃν Αϑηναῖοι ϑήσουσιν ὅταν τύχωσιν, Mem. 3, 2, 11. – So steht τυγχάνω ὤν, ich bin grade, von ungefähr, Hes. frg. 22, 13, Ar. Plut. 35, u. τυγχάνω allein für zufällig, grade sein, vgl. Schäf. Bos. ellips. p. 785 u. Lob. Phryn. 277; Phryn. verwirft diese Auslassung des Particips als unattisch, vgl. Porson Eur. Hec. 788; σωτὴρ γένοιτο Ζεὺς ἐπ' ἀσπίδος τυχών, Aesch. Spt. 502; ἀνὴρ γὰρ ἔνδον ἄρτι τυγχάνει, Soph. Ai. 9, wie νῦν δ' ἀγροῖσι τυγχάνεις, El. 305; u. mit adj. auch in Prosa, εἰ σὺ τυγχάνεις ἐπιστήμων τούτων, Plat. Prot. 313 e; εἰ δέ τι τυγχάνει ἀηδὲς καὶ ὠφέλιμον, Gorg. 502 b; Phaedr. 263 d, u. sonst.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1159-1160.
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