χέω

[1351] χέω, ep. auch χείω, Hes. Th. 83 (ΧΥ, praes. also eigtl. ΧΕΈΩ, ΧΈFΩ, χέω, vgl. φυγεῖν, φεύγω); χεῖσϑαι Od. 10, 518, sonst im praes. u. impf. act. u. med. bei Hom. immer nicht zusammengezogen; aor. ἔχεα, ἔχεαν schon Il. 24, 799, u. bei Folgdn die herrschende Form, wie aor. med. ἐχεάμην, ep. auch ἔχευα (die ursprüngliche, aus ἜΧΕΥΣΑ entstandene Form, aus der durch Uebergang des υ ins Digamma ἜΧΕFΑ, ἔχεα wird), oft bei Hom. conj. χεύω, plur. χεύομεν statt χεύωμεν Il. 7, 336, und so med. ἐχεύατο 7, 63; in pass. Bdtg bei Qu. Sm. 13, 324. 536 u. öfter; aor. syncop. χύτο, χύντο, in pass. Bdtg, nebst partic. χυμένη; fut. bei Hom. χεύω (für χεύσω), Od. 2, 222, und daraus entstand die gewöhnliche Form χέω; N. T. χεῶ; fut. med. χέομαι Is. 6, 51; Sp. χεύσω, u. aor. ἔχῡσα, χῦσαι, s. Lob. Phryn. 725; perf. κέχυκα, κέχυμαι, aor. pass. ἐχύϑην, bei Sp. auch ἐχέϑην, vgl. Lob. Phryn. 731; – gießen, ergießen, ausgießen, fließen lassen; zunächst – a) von flüssigen Dingen, gew. mit dem Nebenbegriffe der Menge; so von Zeus χέει ὕδωρ, er läßt regnen, Il. 16, 385; χιόνα, er läßt schneien; auch absolut, χέει, 12, 281; κρήνη κατ' αἰγίλιπος πέτρης χέει ὕδωρ 9, 15. 16, 4; ὕδωρ ἐπὶ χεῖρας ἔχευαν 3, 270 Od. 4, 216 u. öfter; οἶνον ἀφυσσάμενος χαμάδις χέε Il. 23, [1351] 220; δάκρυα ϑερμὰ χέον 7, 426. 16, 3 u. öfter; pass., πολλὰ δάκ ρυα ϑερμὰ χέοντο, sie wurden vergossen, strömten, Od. 4, 523 Il. 23, 385; ποταμούς, οἳ διὰ χώρας ϑαλερὸν πῶμα χέουσιν Aesch. Suppl. 1007; ἢ τοῖςδε κρωσσοῖς χέω τάδε Soph. O. C. 479; πατρὸς χέοντες λουτρά El. 84; ποτοῦ χυϑέντος εἰς γῆν Trach. 701; ὅταν βορέας χιόνα χέῃ Eur. Cycl. 328; und so Folgde. – Im med. bes. von der Libation bei Todtenopfern, χοὴν χεόμην πᾶσιν νεκύεσσιν Od. 11, 26, wie 10, 518, allen Todten ein Trankopfer ausgießen (vgl. χοή); χοὰς χέασϑαι Her. 7, 43; Aesch. Pers. 216; Soph. O. C. 478; Eur. Or. 472; so auch allein, χεόμενον καὶ ἐναγιοῦντα Is. 6, 51; so auch im act., τύμβῳ χέουσα τάςδε κηδείους χοάς Aesch. Ch. 85, vgl. 90. 107. 127. – b) von trocknen Dingen, schütten, ausschütten, hinstreuen, immer mit dem Nebenbegriffe der Fülle; φύλλα τὰ μέν τ' ἄνεμος χαμάδις χέει Il. 6, 147; Hes. O. 423; φύλλων αὖα χέουσιν ἄνεμοι Crinag. 29 (XI, 291); φῦκος Il. 9, 7; ἄλφιτα Od. 2, 354. 380; aber δένδρεα κατακρῆϑεν χέε καρπόν 11, 588 ist nur »in Fülle herabhangen lassen«. – Bes. σῆμ' ἔχεαν u. χεύαντες δὲ τὸ σῆμα, Il. 24, 799. 801, ein Grabmal aus Erde, einen Grabhügel aufschütten, wie Od. 1, 291. 2, 222 u. sonst; eben so τύμβον Il. 7, 336 Od. 4, 584. 12, 14 und sonst; ϑανόντι χυτὴν ἐπὶ γαῖαν ἔχευαν Il. 23, 256, vgl. Od. 3, 258; κόνιν κὰκ κεφαλῆς Il. 18, 24 Od. 24, 317. – Δοῦρα, Speere ausschütten, d. i. in Menge werfen, schleudern, Il. 5, 618; u. so im med., βέλεα στονόεντα χέοντο, Il. 8, 159. 15, 590, sie schütteten ihre Pfeile aus, schossen sie in Menge ab; τόξα χέαντα βέλη Mel. 32 (XII, 19). – Καλάμην χϑονὶ χαλκὸς ἔχευεν, Halme in Menge hinschütten oder zu Boden strecken, d. i. sie abmähen, Il. 19, 222. – Auch fallen lassen, ἡνία ἔραζε 17, 619, εἴδατα ἔραζε Od. 22, 70. 85; δέσματα ἀπὸ κρατός Il. 22, 468; ἐν νήσῳ κέχυται σπέρμα Pind. P. 4, 42; κρόκου βαφὰς ἐς πέδον χέουσα Aesch. Ag. 230; πλοκάμους χευαμένη das Haar wallen lassen, Rhian. 9 (VII, 173); πλόκαμος γένυν παρ' αὐτὴν κεχυμένος Eur. Bacch. 456. – Pass. aufgeschüttet werden, ἰχϑύες ἐπὶ ψαμάϑοισι κέχυνται Od. 22, 387; ἃς τότ' ἄρα μνηστῆρες ἐπ' ἀλλήλοισι κέχυντο ib. 389; vgl. Od. 17, 298. 19, 539 Il. 23, 775; von Menschen u. Thieren = sich in Menge daher bewegen, daherströmen, sich haufenweise versammeln, sich drängen, 5, 141. 16, 267. 19, 356; δακρυόεντες ἔχυντο, weinend strömten sie heran, 10, 415. – c) übh. ergießen, in Menge, reichlich ausgießen, hervorbringen, verbreiten; φωνήν, αὐδήν, die Stimme ergießen, in Fülle ertönen lassen, Od. 19, 521; Hes. Sc. 296, vgl. Th. 83; ἐπὶ ϑρῆνον ἔχεαν Pind. I. 7, 58; μαντώδεα φωνήν Christod. ecphr. 37; πόλιν Ἑλλάδος φϑόγγον χέουσαν Aesch. Spt. 73; κλύοιτ' εὐκταῖα γένει χεούσας Suppl. 626; auch in Prosa, ἁ πολλὰ καὶ κε χυμένα φωνὰ μεγάλα Tim. Locr. 101 b; von Blasinstrumenten, σύριγγι χέων μέλος Alc. Mess. 12 (Plan. 226); ἡδὺ πνεῦμα ἐν αὐλοῖς Simonds 76 (IX, 700). – Aehnlich κὰδ δ' ἄρα οἱ κεφαλῆς χέ' ἀϋτμένα, mit stark hervorströmendem Athem anhauchen, Il. 23, 765, vgl. Od. 3, 289; ἀχλὺν κατ' ὀφϑαλμῶν, Finsterniß über die Augen ergießen, verbreiten, Il. 20, 321; πολλὴν ἠέρα χεῦε Od. 7, 15; ἀμψί σψιν ll. 17, 270; ὕπνον ἐπὶ βλεφάροισιν, 395. 12, 338 u. sonst; κάλλος κὰκ κεφαλῆς, Schönheit über das Haupt ausgießen, 23, 156; δόλον ἐπὶ δέμνια, Fangstricke über das Lager ausbreiten, 8, 282. – Pass. sich ergießen, ausbreiten, erstrecken, ἀμφὶ δέ οἱ ϑάνατος χύτο Il. 13, 544, wie ἀμφὶ δέ μιν νὺξ κέχυται Hes. Th. 727; κατ' ὀφϑαλμῶν κέχυτ' ἀχλύς Il. 5, 696; πάλιν χύτο ἀήρ, der Nebel floß zurück, zerfloß, zerstreu'te sich, Od. 7, 143; οὔ κέ μοι ὕπνος ἐπὶ βλεφάροισι χυϑείη 19, 590; ἀμ φὶ δεσμοὶ ἔχυντο 8, 297; ἐχύϑη οἱ ϑυμός, sein Gemüth wurde überströmt, überschüttet von Freuden, Ap. Rh. 3, 1009; χυϑεῖσα περὶ τάφῳ Ep. ad. 714 (App. 251); παγοῦ χυϑέντος Soph. Phil. 293; Plat. stellt gegenüber τὰ παρὰ φύσιν ξυνεστῶτα ἢ κεχυμένα Tim. 66 c; u. med., φρὶξ ἐπὶ πόντον ἐχεύατο Il. 7, 63; anders ἀμφὶ φίλον υἱὸν ἐχεύατο πήχεε, um ihren Sohn goß, schlang sie ihre Arme, 5, 314; ἀμφ' αὐτῷ χυμένη, sich über ihn werfend und ihn umarmend, 19, 284 Od. 8, 527. – Auch übtr., ἐν ᾷ κέχυμαι Pind. I. 1, 4, in deren Lob ich mich ergieße; u. so κεχυμένος εἴς τι, einer Sache unmäßig hingegeben, ἐς τἀφροδίσια, der Wollust unmäßig ergeben, effusus in Venerem, Luc. sacrif. 5; πρὸς ἡδονήν Alciphr. 1, 6.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1351-1352.
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