ἀμφίς

[143] ἀμφίς, ursprünglich eins mit ἀμφί; s. Buttmann Lexil. II, 217 ff. A) Adverbium, 1) umher, herum, ϑαλερὴ δ' ἦν ἀμφὶς ἀλοιφή, um das Fleisch herum war Fett, Od. 8, 476; ἀμφὶς ἐόντες Il. 24, 488; δεσμοὶ ἀμφὶς ἔχοιεν, möchten umschließen, Od. 8, 340; ἀμφὶς ἰδών, ringsum schauend, mit Umsicht betrachtend, Hes. O. 701; vgl. Il. 7, 342. 8, 481. 23, 330. 14, 123. 9, 464 (Scholl. Didym. v. l. ἀντιόωντες, ἐγγὺς ἐόντες). 18, 519; ὀλίγη δ' ἦν ἀμφὶς ἄρουρα Iliad. 3, 115 nach Buttmann = wenig Raum war umher. – 2) von, auf beiden Seiten, Iliad. 21, 162 δ' ἀνέσχετο δῖος Ἀχιλλεὺς Πηλιάδα μελίην. ὁ δ' ἁμαρτῇ δούρασιν ἀμφὶς ἥρως Ἀστεροπαῖος, ἐπεὶ περιδέξιος ἦεν, Scholl. Didym. v. l. ἁμάρτῃ δούρασιν ἄμφω; 12, 434 ἥ τε σταϑμὸν ἔχουσα καὶ εἴριον ἀμφὶς ἀνέλκει ἰσάζουσα; Od. 3, 486 οἱ δὲ πανημέριοι σεῖον ζυγὸν ἀμφὶς ἔχοντες, auf beiden Seiten das Joch habend. – 3) Dinge, die auf beiden Seiten eines Gegenstandes sind, werden durch diesen getrennt; daher hat ἀμφίς auch den Begriff der Trennung, τὼ ζυγὸν ἀμφὶς ἐέργει, hält sie auseinander, Il. 13, 706; κίονες, αἳ γαῖάν τε καὶ οὐρανὸν ἀμφὶς ἔχουσιν, von einander halten, Od. 1, 54; ῥόπαλα ἀμφὶς ἐάγη, Knittel wurden entzweigeschlagen, Il. 11, 559; vgl. Od. 19, 221. 24, 218; αμφὶς φρονέοντε δύω Κρόνου υἷε, verschiedener Meinung sein, Iliad. 13, 345; ἀϑάνατοι ἀμφὶς φράζονται 2, 13; mit ἕκαστος verbunden = jeder für sich, ἀμφὶς ἄγοντες ἕκαστος Od. 22, 57; ἀμφὶς ἕκαστα εἰρήσεται, jedes wird sie besonders fragen, 19, 46; Iliad. 22, 117 ἅμα δ' ἀμφὶς Ἀχαιοῖς ἄλλ' ἀποδάσσεσϑαι, ὅσα τε πτόλις ἥδε κέκευϑεν, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀντὶ τοῠ ἀμφιδάσεσϑαι, δίχα μερίσεσϑαι; 15, 709 τόξων ἀικὰς ἀμφὶς μένον, in der Entfernung; 18, 502 ἀμφὶς ἀρωγοί, Helfer auf beiden Seiten; – Orac. bei Her. 1, 85 τὸ δέ σοι πολὺ λώιον ἀμφὶς ἔμμεναι, es ist dir viel besser, entfernt davon, ohne das zu sein. – B) Praeposition, meist seinem Casus nachgesetzt, 1) mit dem gen., ἅρματος ἀμφὶς ἰδών, den Wagen ringsum betrachten, Il. 2, 384; Illad. 8, 444 αἱ δ' οἶαι Διὸς ἀμφὶς Ἀϑηναίη τε καὶἭρη ἥσϑην, οὐδέ τί μιν προσεφώνεον, Buttmann Lexil. 2, 220 falsch = entfernt vom Zeus, Aristarch richtig = zu beiden Seiten des Zeus, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ πρὸς τὴν καϑέδραν, ὅτι ἑκατέρωϑεν τοῦ ΔιὸςἭρα καὶ Ἀϑηνᾶ, vgl. 24, 100 ἡ δ' ἄρα πὰρ Διὶ πατρὶ καϑέζετο, εἶξε δ' Ἀϑήνη. Ἕρη δὲ χρύσεον καλὸν δέπας ἐν χερὶ ϑῆκεν καί ῥ' εὔφρην' ἐπέεσσι· Θέτις δ' ὤρεξε πιοῦσα, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ πρὸς τὴν καϑέδραν Ἀϑηνᾶς καὶἭρας, ὅτι ἑκατέρωϑεν τοῦ Διός. καὶ ὅταν λέγῃ »αἱ δ' οἶαι Διὸς ἀμφίς«, τὸ αὐτὸ σημαίνει, Διὸς ἑκατέρωϑεν, οὐχ ὥς τινες δέχονται χωρίς; vgl. 4, 21 u. Scholl.; – Od. 14, 352 μάλα δ' ὦκα ϑὐρηϑ' ἔα ἀμφὶς ἐκείνων, weitab von Jenen; ἀμφὶς φυλόπιδος, entfernt vom Kampf, Od. 16, 267; ἀμφὶς ὁδοῦ, seitabwärts vom Wege, Il. 23, 393; Pind. ἐσϑῆτος ἀμφίς, ohne Kleid, P. 4, 258. – 2) mit dem dat., κύκλα σιδηρέῳ ἄξονι ἀμφίς, um die Achse, Il. 5, 753. – 3) mit dem accus., Κρόνον ἀμφὶς ἐόντες Il. 14, 274; Hes. Th. 8511 Od. 6, 266 ἀγορή, καλὸν Ποσιδήιον ἀμφίς; οἵ ῥά μιν ἀμφἱς ᾤκεον 9, 399; δοιαὶ δὲ πελειἀδες ἀμφὶς ἕκαστον χρύσειαι νεμέϑοντο Iliad. 11, 634; 748 πεντήκοντα δ' ἕλον δίφρους, δύο δ' ἀμφἶς ἕκαστον φῶτες ὀδὰξ ἕλον οὖδας; Od. 24, 45 πολλὰ δέ σ' ἀμφὶς δάκρυα ϑερμὰ χέον, 65 πολλὰ δέ σ' ἀμφὶς μῆλα κατεκτάνομεν; 7, 4 κασίγνητοι δέ μιν ἀμφὶς ἵσταντο. – Das Wort findet sich außerdem nur bei sp. Ep., gar nicht bei den Attikern.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 143.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Die Serapionsbrüder

Die Serapionsbrüder

Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica

746 Seiten, 24.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon