[232] *Freydorf, Alberta Wilhelmine Henriette v., geb. Freiin v. Cornberg, Karlsruhe, Kaiserstrasse 186, entstammt einem alten kurhessischen Adelsgeschlecht, das seine Ahnen bis zur heiligen Elisabeth von Thüringen hinauf zählt. Im Hause ihrer Eltern wurde der Kunst und allen Idealen in hervorragender Weise gehuldigt, Künstler, Dichter und Maler verkehrten dort, wie Anton von Werner und J. V. von Scheffel, welch letzterer schon ein intimer Freund der Eltern der Dichterin war, viel und gern in ihrem väterlichen Hause verkehrte und diese Freundschaft auch auf die Tochter und deren spätere Familie übertrug; denn A. v. Cornberg hatte sich 1866 mit dem badischen Minister der Justiz, des Hauses und des Auswärtigen[232] Amtes Rudolf von Freydorf verheiratet, und wurde Mutter zweier Söhne. Im Ministerpalais wurde auch die Poesie hoch in Ehren gehalten, lebende Bilder und Aufführungen von eigenen Dichtungen arrangiert, doch erst nach dem 1882 erfolgten Tode ihres Gatten, mit dem sie 16 Jahre in der glücklichsten Ehe gelebt, entschloss sich Frau von Freydorf auf Rat ihrer Freunde, mit schon früher vollendeten Arbeiten vor die Öffentlichkeit zu treten, und dass sie es durfte, bezeugen wohl die Worte Scheffels, der ihr einstmals unter einige ihrer Dichtungen schrieb: »Das ist ein voller Griff in Frau Sagas Harfe, in rhythmischem Wohlklang fliessen die Verse dahin; auch der subtilste Silbenspalter würde an dieser Dichtung nichts auszusetzen finden.« – Er ist es dann auch gewesen, der fast noch gegen den Willen der Verfasserin zuerst eines ihrer Gedichte zur Veröffentlichung brachte. – Aber wer nun einmal sich der Kunst in die Arme geworfen, den lässt sie nimmer los: erst sollte sie Trost sein in herbem Leid, dann ward sie Freundin und zuletzt unentbehrliche Gefährtin. Von A. v. F. sind ausser den hier angeführten Büchern viele Romane, Novellen und anderes in den verschiedensten Zeitschriften erschienen.
‒ Allerlei Blumen-, Kinder- u. Vogelgeschichten. 4. (12 Bl. Farbdr.-Bilder nach Aquarellen v. A. v. Werner.) Stuttgart 1888, Süddeutsches Verlags-Institut. geb. n 6.–
‒ Der Geiger von Thun. Rom. 2. Aufl. 8. (495) Bielefeld 1888, Velhagen & Klasing. n 3.–
‒ Die Liebesquelle von Spangenherg. Eine Erzählg. 8. (359) Berlin 1885, A. Duncker. n 5.–; geb. n 6.–
‒ Die Rosen d. heil. Elisabeth. Eine Legende, dramatisiert. 12. (118) Karlsruhe 1886, Braun. n 2.20
‒ Gott hat's gewollt! Ein Trauerkranz, niedergelegt auf der Gruft des höchstsel. Prinzen Ludwig Wilhelm v. Baden. 8. (7) Ebda. 1888. n –.40
‒ Grossherzog Friedrich v. Baden. Ein deutsches Fürstenbild. 16. (24 m. 1 Bildn.) Lahr 1892, M. Schauenburg. –.15
‒ Heil unsern Fürsten. Ein Lebensbild des Grossherzogs Friedrich von Baden. Festgabe zum 9. September 1896. 12. (32 m. Bildn. u. 7 Abbildgn.) Ebda. 1896. bar –.15
‒ In der Gaisblattlaube. Märchen. Dresden, Meinhold Söhne.
‒ Kornblumen u. Lorbeerblätter. 8. (87 m. Illustr.) Leipzig 1889, Spamer. n 2.–
‒ Rhodopis. Ein Märchen. 12. (98) Berlin 1884, A. Duncker. n 2.–
‒ Ring, Kranz u. Schleier. Ein Märchen als Brautwillkomm. 12. (103) Karlsruhe 1885, Braun. n 2.–
‒ Spät erblüht. Aufgefundene Gedichte v. Arndt, herausgegeben v. A. v. F. Leipzig, Kauer.
‒ Waldprinzesschen. Ein Märchen. 4. (19 m. Illustr.) Berlin 1885, A. Duncker. kart. n 3.–; m. kolor. Bildern n 5.–