[257] *Schmitzhausen-Donau, Minna von. Die in Mailand am 16. April 1815 als Tochter des Oberkriegskommissärs Bruckherr von Donau geborene Dichterin errang schon als fünfzehnjähriges Mädchen einen Preis von zehn Dukaten für das aus dem Bergmannsleben geschöpfte Gedicht: »Die greise Braut«. Ihre Mutter, die als Witwe den General der Kavallerie, Franz Grafen von Schlick, geheiratet hatte, liess zwar dem talentvollen Mädchen die sorgfältigste Erziehung angedeihen, verhielt sich jedoch seiner poetischen Anlage gegenüber ziemlich kalt und fand es geboten, die Tochter, die durch den Gesangsunterricht im Hause Fröhlich viel mit Grillparzer zusammentraf, in jungen Jahren zu verheiraten, um ihr die poetischen Grillen aus dem Kopfe zu treiben. Es gelang insofern, als die junge Frau,[257] obschon der genannte grosse österreichische Dichter ihr Talent anerkannt, sich fortan nur dem Familienleben widmete. Neun Kinder, die sie sämtlich stillte und aufopfernd betreute, nahmen ihre Zeit so vollauf in Anspruch, dass ihr zum Dichten wenig Musse blieb. So glänzte sie bloss im engsten Kreise, hauptsächlich durch Gelegenheitsgedichte, von denen ein dem Kronprinzenpaar gewidmetes Akrostichon seitens des verstorbenen Erzherzog Rudolf höchst schmeichelhafte Beurteilung fand. Auf die schriftstellerische Entwicklung ihrer jüngsten Tochter Paul Maria Lacroma, (siehe diese) übte die edle Frau, die jeder verehrte, der sie gekannt, den wohlthätigsten Einfluss aus. Die Dichterin hat meist nur in Sammelwerken publiziert; doch auch in Form von Broschüren sowohl im Jahre 1859 vier Sonette herausgegeben – darunter ein sehr scharfes an Louis Napoleon – als auch im Jahre 1867 Gedichte, deren Ertrag dem Monumente Kaiser Maximilians in Triest gewidmet war. Sie starb in Görz, am 23. Mai 1889 als Märtyrerin der Mutterliebe infolge überanstrengender Pflege ihres Sohnes.
‒ Vier Sonette von einer Lombardin. (8) Esseg 1869, Carl Lehmann & Comp.
‒ Zum Monumente des Kaisers Maximilian. (10) Görz 1867, Paternelli.