Vorwort

[5] Der im Sommer 1896 im Berliner Rathause abgehaltene Internationale Frauen-Kongress, dessen ausdauernde und aufmerksame Zuhörerin die Herausgeberin war, erregte ihr lebhaftestes Interesse für die auf diesem Kongresse behandelten Fragen, die man im Allgemeinen als »Frauenfrage« bezeichnet, und der sie bisher fern stand, da sie durch Haus- und Familienpflichten sowie die thätige Mithilfe an den Berufsarbeiten ihres Gatten vollauf in Anspruch genommen war. Bis dahin war ihr die geistige Thätigkeit der Frau, wenn auch nicht unbekannt, so doch ein von ihr wenig beachtetes und gewürdigtes Gebiet. Erst auf diesem Kongresse wurde sie gewahr, wieviel Intelligenz, Wissen, Energie und zielbewusstes Streben, Eigenschaften, die man nur bei Männern zu finden gewohnt ist, auch bei Frauen vorhanden sind. Auf sie machten diese Wahrnehmungen einen um so tieferen Eindruck, als sie sich auch zu jenen Frauen zählen darf, die ihre Stellung in der Gesellschaft zumeist der eigenen Kraft und dem ernsten Streben zu danken haben.

Das oben angedeutete Interesse veranlasste sie in der Frauenlitteratur Umschau zu halten. Dabei machte sie die Wahrnehmung, dass ein riesiges Anwachsen des von der Frau und über die Frau Geschriebenen innerhalb der letzten 30 Jahre zu verzeichnen ist, dass aber ein übersichtliches, das ganze Gebiet umfassendes Nachschlagewerk, welches über die Frauenthätigkeit auf litterarischem Gebiete ein einwandfreier und zuverlässiger Wegweiser sein könnte, nirgends zu finden ist. Die verschiedenen, die gesamten Schriftsteller umfassenden Lexika, in welchen auch weibliche Autoren sich finden, sind[5] schon deshalb nicht zuverlässig und erschöpfend, weil eine grosse Anzahl der schreibenden Frauen, dem Vorurteil sich beugend, oder aus anderen Gründen nicht unter ihrem weiblichen Namen ihre Arbeiten der Öffentlichkeit übergeben haben und weil in denselben nur die Bücher schreibende Schriftstellerin berücksichtigt ist, die zahlreichen Frauen der Feder aber, welche als Mitarbeiterinnen von Zeitschriften aller Art, als Übersetzerinnen, Redaktricen u.s.w. eine mehr oder minder ansehnliche Stellung im Reiche der Feder einnehmen, gar keine Berücksichtigung gefunden haben. Mit der stetig zunehmenden Zahl der Frauenwerke, und mit dem Wachsen der Achtung, welche ein grosser Teil derselben selbst in der litterarischen Welt sich zu erringen vermochte, wird hoffentlich auch die Scheu schwinden, mit dem vollen Namen für das einzustehen, was man geschrieben hat.

Die Mangelhaftigkeit der vorhandenen Behelfe irgend eine »schreibende« Frau aufzufinden, oder über das bisher Geleistete einer solchen Wissenswertes zu erhalten, legten der Herausgeberin die Idee nahe, einen solchen Behelf zu schaffen und das vorliegende Werk ist die zur That gewordene Idee.

Es liegt der Herausgeberin durchaus fern, für die vorliegende Arbeit jene Zuverlässigkeit und Lückenlosigkeit zu beanspruchen, die sie an den vorhandenen Quellen vermisst und beklagt; sie möchte diese Arbeit als einen Versuch gelten lassen, ein Werk zu schaffen, welches die gerügten Mängel in möglichst geringem Masse aufweist und als ersten Schritt zu dem Ziele, welches ihr vorschwebt. Bei diesem ersten Schritte hat sie aber ein ernstes Streben, ein fester, nicht ermüdender, vor keiner Schwierigkeit und keinem Hindernisse zurückschreckender Wille geleitet, um, wenn auch nicht Vollkommenes, so doch ein Werk zu schaffen, das auch höheren Anforderungen in dieser Richtung entsprechen soll.

Die Herausgeberin kann es sich nicht versagen, an dieser Stelle auszusprechen, dass sie in diesem Streben von beteiligter Seite nicht in dem Masse unterstützt wurde, wie sie es erwartete, und wie es die Sache als solche verdiente. Das Klagelied des mangelnden Interesses und geringen Entgegenkommens, welches alle jene Männer und Frauen, die ähnlichen Aufgaben sich unterworfen hatten, in den verschiedensten Tonarten gesungen haben, könnte auch sie anstimmen. Hätten die Damen, insbesondere aber die Herren Verleger, welche die wiederholten Mahnungen und Bitten um Einsendung des verlangten Materials unberücksichtigt liessen, eine Vorstellung, welche unendliche Mühe,[6] peinliche Sorgfalt die Herausgabe eines solchen Werkes erfordert, so würden sie der Herstellung eines seit 70 Jahren1 nicht mehr erschienenen biographischen lexikalischen Werkes der Frauenlitteratur das erforderliche Interesse entgegengebracht, und damit der Herausgeberin viel Mühe, Zeit, und v. a. erspart haben, und das vorliegende Werk wäre lückenloser geworden.

Alle diese Hemmnisse und Widerwärtigkeiten vermochten aber ihre Kräfte nicht zu erlahmen, verminderten ihr Bemühen nicht, das Erreichbare zu erstreben.

So unangenehm, wenig fördernd, ja abschreckend diese eben berührten Wahrnehmungen einerseits waren, so wurden sie reichlich aufgewogen durch die Fülle von angenehmen Anregungen, welche die Herausgeberin im Laufe der Arbeit erhielt, in dem überaus grossen Wohlwollen und den sympathischen Kundgebungen, welche ihr von einem grossen Teile der schreibenden Frauenwelt und vielen Männern entgegengebracht wurden und welche, zumal einzelne dieser brieflichen und persönlichen Sympathiebezeugungen von den Besten der Besten herrühren, ihr eine bleibende und angenehme Erinnerung für das Leben sein werden. Aber noch einen anderen, nicht minder hohen, seelischen und geistigen Genuss bot ihr die Arbeit bei dem Durchlesen eines grossen Teiles der ihr zugekommenen Autobiographieen. Die streng nüchterne Form eines lexikalischen Werkes, sowie der beschränkte Raum verbieten es zu ihrem lebhaften Bedauern, die eingesandten Biographieen unverkürzt wiederzugeben. Sie bedauert dies aufrichtig im Interesse desjenigen Teils der Frauenwelt, welcher aus diesen Biographieen eine Fülle von Anregungen erhalten haben würde. So manche Biographie liest sich wie ein Abschnitt eines sozialen Romans mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Nicht immer ist es der innere Drang nach schriftstellerischer Bethätigung, welcher die Frau in die Reihe der »Schreibenden« gestellt hat. Gar oft waren es die eigene Not, die Sorge um die darbende Familie, den siechen Gatten, die vaterlosen Kinder oder die der Unterstützung bedürftigen Geschwister, welche der Tochter, der Gattin, der Mutter oder Schwester die Feder in die Hand drückten, um das in ihr schlummernde Talent auszumünzen und so manche unter ihnen hat thränenden Auges ihre[7] »Humoresken« oder »heiteren« Bilder aus dem Leben geschrieben, gleich dem Komiker, der den nagenden Wurm, den Trübsinn im Herzen, in Ausübung seines Berufes und im Dienste der »heitern Kunst« auf der Bühne, seine und seiner Zuhörer Lachmuskeln in Bewegung setzt.

So manche hat eigenes Unglück z.B. Erblindung, Siechtum, welches die Betreffende seit frühester Jugend auf das Krankenlager geworfen hat und sie für das ganze Leben nicht mehr verlassen soll, zur Schriftstellerin, zur Poetin gemacht. Wie viele Tausende wären diesem namenlosen Unglücke, diesen qualvollen, durch zahllose unmenschliche Operationen erhöhten Leiden geistig erlegen; hier haben diese »Starken« des schwachen Geschlechts Trost und Kraft in dem Selbststudium der verschiedensten Gebiete des Wissens gefunden, bis die »Lust zum Fabulieren« erwachte.

In vielen Fällen zeigt sich die Frau als überaus wertvolle Mitarbeiterin des schriftstellernden Gatten und aus der gemeinsamen Thätigkeit des kongenialen Ehepaares entspringt ein Quell von Ehe-, Familien- und Berufsfreuden, wie sie schöner und edler kaum zu denken sind.

Dieses sich Vertiefen in den Werdeprozess vieler unserer »schreibenden« Frauen würde alle jene, die verächtlich oder mitleidig über den »Blaustrumpf« die Nase rümpfen, belehren, dass die schreibende Frau den ihr von den Verhältnissen oder der Gesellschaft aufgebürdeten Daseinskampf ebenso »mannhaft« auszufechten weiss, wie ihr männlicher Kollege. Es würde sie ferner belehren, dass, so kurz auch die Zeit ist, seitdem sie mit der Feder diesen Daseinskampf zu führen gelernt hat, oder auch ohne diesen Kampf, nur dem inneren Drange folgend, ihr Wissen und ihr Talent mit der Feder zum Ausdruck bringt, doch schon eine Stellung im Reiche des Geistes sich zu erringen wusste, die von der gebildeten Welt nicht mehr missachtet oder übersehen werden kann.

Auch das könnten Viele, die es nicht schon wissen, aus den Biographieen erfahren, dass die schreibende Frau, ganz entgegen der Annahme des vorurteilsvollen Teiles unserer Gesellschaft, dort, wo sie es sein kann, eine überaus aufopfernde, pflichttreue, hingebungsvolle Hausfrau, Gattin und Mutter ist.

Dass fast jedes Gebiet, auch das der exakten Wissenschaften, von der schreibenden Frau betreten worden ist, wird ein Durchblättern dieses Werkes ebenso bezeugen, wie die Thatsache, dass alle Gebiete der Prosa und Poesie ihr heimisch sind. Es ist aber gar nicht lange her, dass dem nicht so war. Kaum 60 Jahre sind es, da hat, mit geringen Ausnahmen,[8] der schriftstellerische Drang der Frau in der Abfassung von Koch-, Haushaltungs- und Handarbeitsbüchern seinen sichtbaren Ausdruck und seine Befriedigung gefunden.2

Von da ab ist ein Vorwärtsschreiten auf litterarischem Felde wahrnehmbar. Schritt für Schritt, anfänglich zaghaft, unsicher, unter einem männlichen Schild sich verbergend, wird dieses Gebiet von ihr betreten, doch wird sie bald gewahr, dass dasselbe ihr einen guten, fruchtbaren Boden bietet, in welchem die Samenkörner ihres Wissens und ihres Talentes zur üppigen Saat emporkeimen können.

In den 70er Jahren wird das litterarische Feld von der Frau schon sehr reich bestellt und die Früchte ihrer Thätigkeit nehmen auf dem litterarischen Markte einen breiten Raum ein. Von da ab wächst der Anteil der Frau an der litterarischen Produktion sehr erheblich, um in den 90er Jahren, insbesonders 1895–97, einen Stand einzunehmen, der, unter Berücksichtigung aller Verhältnisse zwischen Mann und Frau, wohl der schreibenden Frau ein sehr günstiges Zeugnis ausstellt und sie zu grossen Hoffnungen für ihre soziale Stellung in der Zukunft berechtigt.

Das Verzeichnis des von Frauen Geschriebenen beginnt in diesem Werke mit dem Jahre 1840, (mit Ausnahme des Verzeichnisses der Pseudonyme, welches weit über 200 Jahre zurückreicht, –) weil die Auslese weiter zurück eine noch zu dürftige ist. Als Quellen für das hier aufgespeicherte Material dienten die Sammelwerke, welche an anderer Stelle namentlich und gewissenhaft genannt sind. Doch diese[9] Quellen gaben nur die Grundlagen, auf denen die Herausgeberin sorgsam und voll Mühe Stein auf Stein das Gebäude aufbaute, in welchem die »schreibende« Frauenwelt heimatberechtigt ist.

Wo sie in den zahllosen Zeitschriften und Prospekten jeglicher Art einen Namen aufstöberte, dessen Trägerin die Feder führt, wo ihr ein solcher Name zugetragen wurde, da flog auch diesem eine gedruckte oder geschriebene Aufforderung zu, was sehr oft wiederholt werden musste, um alle gewünschten Einzelheiten zu erhalten. Es war, allen sei es geklagt, eine riesige Geduldarbeit und wenn trotzdem Manche und Manches fehlen sollte, so mögen die Kritiker bedenken, auch das ernsteste Wollen hat seine Grenzen. Anfänglich glaubte die Herausgeberin, in diesem Werke jeder Poetin ein kleines von derselben verfasstes Gedichtchen, gewissermassen als Charakteristikum, mit auf den Weg geben zu können; doch die zu diesem Zwecke erbetenen Poesieen waren so verschiedenartig in Gehalt, Form und Ausdehnung, dass sie sich gezwungen sah, um keiner wehe zu thun, auf den Abdruck der Poesieen zu verzichten. Vielleicht findet sich später Zeit und Gelegenheit, die Perlen dieser Poesieen in einem Bande zusammenzufassen und sie der verdienten Würdigung zuzuführen. Eine grosse Zahl der schreibenden Damen verweigerten die erbetenen Mitteilungen, weil sie von der Voraussetzung ausgingen, sie gehörten nicht in das »Lexikon deutscher Schriftstellerinnen«, da sie wohl viel für Zeitschriften u. dgl. geschrieben, aber noch kein »Buch« herausgegeben haben. Diese, leider vielseitig geteilte Auffassung, welche den ganzen Zweck und Charakter des Werkes geradezu in Frage stellte, veranlasste die Herausgeberin, den ursprünglichen Titel des Buches: »Lexikon deutscher Schriftstellerinnen« in »Lexikon deutscher Frauen der Feder« umzuändern, denn nicht nur die Bücher schreibende Frau, sondern die schreibende Frau überhaupt, gleichviel in welcher Form sie ihre geistige Thätigkeit mit der Feder zum Ausdruck bringt, soll in diesem Werke zu finden sein und jede schreibende Frau hat die moralische Verpflichtung, sich in Reih und Glied zu stellen, wenn es gilt, Heerschau zu halten über die geistige Potenz des weiblichen Geschlechts, die weit unter das Niveau des männlichen zu stellen bisher zu den unantastbaren Lehr- und Erfahrungssätzen unserer Gesellschaft im allgemeinen und vieler Gelehrten und Ärzte im besonderen gehörte.

Diejenigen, welche das Anwachsen der Frauenlitteratur missgünstig verfolgen, werden bei der stattlichen Anzahl von im Dienste der schreibenden Muse stehenden Frauen gewiss jammernd ausrufen:[10] Viel zu viel. Mag sein, aber dasselbe kann von der Zahl der schreibenden Männer gelten und trotzdem, hier wie dort, bahnt sich das wirkliche Talent seinen Weg hoch hinweg über das Heer mühselig vorwärts schreitender Talentlosigkeit und auch darin werden die vorliegenden Biographieen Thatsachen erzählen, wie leicht und schnell es mancher gelungen war, sich Anerkennung zu verschaffen, indes Berge von Manuskripten in den Redaktions- und Verlagsschubladen der Befreiung aus der Gefangenschaft harren.

Überraschende Enthüllungen wird dieses Werk vielen Buchrecensenten bringen, die das Werk eines männlichen Autors zu recensieren glaubten, während es von einer Frau geschrieben wurde.

Besonders mangelhaft sind die Aufzeichnungen der Werke, welche im österreichischen und schweizerischen Buchhandel erschienen sind, weil hier ein besonderes Quellenmaterial überhaupt fehlt und das Entgegenkommen seitens der Buchhändler und massgebenden Faktoren dieser beiden Länder noch weit geringer war, als in Deutschland. Umsomehr fühlt sich die Herausgeberin verpflichtet, allen jenen ganz besonderen Dank an dieser Stelle auszusprechen, welche sie in der wohlwollendsten Weise unterstützt haben. Vorzugsweise gilt dieser Dank der Presse, welche durch bereitwillige Aufnahme, der auf die Herausgabe dieses Werkes bezughabenden Mitteilungen die Sache sehr gefördert hat. Dank gebührt auch Folgenden:

  • Der Frau Mathilde Clasen-Schmidt, Vorsitzenden des Leipziger Schriftstellerinnenvereins.
  • Der Frau Dr. Marie Huber (Marie Doebeli) in Grindelwald, Schweiz.
  • Der Frau Lina Morgenstern, Berlin.
  • Dem Verein der Wiener Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien.
  • Dem Deutschen Schriftstellerinnenbunde in Berlin und vielen Mitgliedern desselben.
  • Der Frau Johanna Garbald-Gredig (Andrea Silvia) in Castasegna bei Graubünden, Schweiz.
  • Der Frau Regierungsrat Hermine Tomić in Agram; ferner den Herren: Max Evers, Redakteur des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel.
  • Dr. Wilh. Wendlandt, Leiter des Litterarischen Bureaus des deutschen Schriftsteller-Verbandes, in Berlin.
  • Dr. H. Stümcke, Herausgeber der Westöstlichen Rundschau in Berlin u. Anderen.

Einen besonderen Teil dieses Nachschlagewerkes bildet das Verzeichniss der »Pseudonyme«, welches in der vorliegenden Ausdehnung gleichfalls das Ergebnis einer überaus sorgfältigen und mühsamen Arbeit[11] ist. In keinem anderen bisher bekannten Quellenmaterial findet sich eine so grosse Anzahl deutscher weiblicher Autoren-Pseudonyme vor3 und die Herausgeberin glaubt, einen ganz besonderen Dienst allen jenen damit geleistet zu haben, welche ein Interesse haben, den Namen und die Adresse einer bestimmten, unter einer Maske sich verbergenden Autorin festzustellen.

Erst im Laufe der Arbeit hat die Herausgeberin den Entschluss gefasst, den Namen der verstorbenen Schriftstellerinnen, die Geburtsund Sterbezeit hinzuzufügen. Doch konnte dieser Entschluss erst nach dem Buchstaben C ausgeführt werden, und auch da nur unvollkommen. Das Fehlende soll bei späteren Auflagen nachgeholt werden.

Alle biographischen Mitteilungen sind von den Autorinnen geprüft, daher zuverlässig.

Mit bangen Gefühlen setzt die Herausgeberin dieses ihr Erstlingswerk in die Welt. Wird es den Beifall der interessierten Kreise finden und der Herausgeberin den Mut verleihen können, das mit vielen Opfern geschaffene Werk zu einer dauernden, in periodischen Zeiträumen neu auflebenden Schöpfung zu gestalten? Wird es ihren höchsten Wunsch, zur Würdigung der Frauenthätigkeit auf litterarischem Gebiete etwas beigetragen zu haben, verwirklichen? Die freundliche, ja zum Teil begeisterte Aufnahme, welche ihre Idee bei so Vielen gefunden, lässt sie hoffen, dass auch die bisher noch Gleichgiltigen ihr fernerhin die nötige Unterstützung nicht versagen und mithelfen werden, das Werk zu dem zu gestalten, was ihr als Ideal vorschwebt.


Berlin, Januar 1898.

Die Herausgeberin.

1

Das einzige Werk dieser Art, wurde unter dem Titel »Die Deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts« herausgegeben von Karl Wilh. Otto August v. Schindel, in den Jahren 1823–1825, von F. A. Brockhaus in Leipzig verlegt.

2

Das sehr sorgfältig und mühsam zusammengestellte Werk von Elise Oelsner »Die Leistungen der deutschen Frau auf wissenschaftlichem Gebiete« (Verlag von Max Lemke in Guhrau 1894) zählt 3 weibliche Namen aus dem 16. Jahrhunderte, 7 aus dem 17. Jahrhunderte, 40 aus dem 18. Jahrhundert. Auf das erste Drittel des 19. Jahrhunderts fallen etwa 48 weibliche Namen, auf das zweite Drittel 60, welche schriftstellernd auf den verschiedensten Gebieten der Litteratur thätig waren. Unterstützt werden diese Zahlen durch eine Statistik aus dem ausgezeichneten Werke »Deutsche Dichterinnen und Schriftstellerinnen in Wort und Bild« herausgegeben von Heinrich Gross, 3 Bände, Verlag von Fr. Thiel, Berlin. Es scheint jedoch, dass obgenannte Werke nicht alle schreibenden Frauen dieser Zeit verzeichnen, denn Schindel behauptet in seinem Vorwort, dass das erste Viertel des 19. Jahrhunderts weit über 550 aufweist, allerdings verzeichnet Schindel auch jene Frauen, die irgend ein ungedruckt gebliebenes Gelegenheitsgedicht verfasst haben.

3

Das letzte, von Emil Weller herausgegebene »Lexicon Pseudonymorum«, das neben den männlichen auch die weiblichen Pseudonyme enthält, ist im Jahre 1886 erschienen.[12]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. V5-XIII13.
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