9. Stillung.

[213] 1. Himmel gestillt, Erde gestillt, gestillt der weite Luftraum,

Gestillt der Ströme Wasser sei, gestillt seien die Kräuter uns!


2. Gestillt sei voriges Gebild, gestillt Getan's und Ungetan's,

Gestillt Gewordnes, Werdendes, gestillt sei eben alles uns.


3. Die da am höchsten Orte steht, Göttin Rede, die Brachman band,

Durch die geworden Furchtbares, durch sie eben sei Stillung uns.


4. Oder die steht am höchsten Ort, die Empfindung, die Brachman band,

Durch die geworden Furchtbares, durch sie eben sei Stillung uns.


5. Die fünf Sinne, deren sechster die Empfindung im Herzen ist,

Die da Brachman gebunden hat,

Durch die geworden Furchtbares, durch sie eben sei Stillung uns.


6. Still sei Mitra, still Waruna, still Wischnu, still Pradschapati,

Still Indra uns, Brihaspati, und still für uns sei Arja man.


8. Still die Erde, die bebende, still, was das Meteor verstört;

Still die Kühe, die Blut melken; still der Boden, der sinkende.


9. Still sei uns das Gestirn, vom Meteor gestört,

Still Todeszaubrung, still feindsel'ges Opfer;

Still Gruben, worin Wala geht, still Himmelsfeu'r.

Still mögen sein uns grause Götterzeichen.


10. Still uns Mondesverfinsterung, still sei uns Sonnenfinsternis;

Still uns der Tod, still der Komet, still die Rudra's von scharfem Strahl.


14. Erde Stillung! Luftraum Stillung! Himmel Stillung!

Wasser Stillung! Kräuter Stillung! Bäume Stillung! mir Gesamtgötter Stillung! mir alle Götter Stillung! Stillung mit Stillungen! Mit solchen Stillungen, Allstillungen still ich, was hier furchtbar, was hier grausam, was hier sündlich; das sei gestillt, das sei glückhaft; alles eben sei uns still!

Quelle:
Atharwaweda. Hannover 1923, S. 213-214.
Lizenz: