6. Reste der älteren Perioden

[59] So wird beim Opfer der ›dunkle Wein‹ (Wasser) im innern Raum dargebracht, der Met und grünliche Wein unter der Tür, der rötliche Wein in der äußeren Halle und der abgeklärte Wein unten an den Stufen. Man bringt die Opfertiere dar und bereitet die Tiegel und Platten vor, stellt Zithern, Harfen, Flöten, Klingsteine, Glocken und Pauken auf, und durch Gebete und Segensprüche ruft man die oberen Götter herab und die heimgegangenen Ahnen. So kommt das Verhältnis von Fürst und Diener zurecht, Vater und Sohn werden sich in Aufrichtigkeit zugetan, die Brüder wohnen einträchtig[59] beieinander, hoch und nieder kommen in Berührung, Gatte und Gattin haben ihren Platz. Das heißt den Segen des Himmels ererben. Man arbeitet die Gebetsanrufe aus. Der ›dunkle Wein‹ wird gespendet, Blut und Haare werden dargebracht, das rohe Fleisch wird auf Platten dargestellt. Dann wird das Opferfleisch gekocht, rauhe Matten werden ausgebreitet als Unterlage, grobes Linnen wird benützt zum Bedecken der Opfer. Man kleidet sich in farbige Seide. Mehl und Wein werden gespendet, die gebratenen und gerösteten Opferstücke werden dargebracht. Der Fürst und seine Gattin bringen abwechselnd die Opfer dar, um zu erfreuen die Lebensgeister und die Körperseelen. Das heißt die Übereinstimmung mit den Heimgegangenen.

Dann zieht man sich zurück und kocht das übrige. Man zergliedert die Hunde, Schweine, Rinder und Schafe. Man füllt die runden und viereckigen Körbe (für Früchte), die hölzernen und die Bambusplatten sowie die ehernen Kessel für die Brühen. Der Gebetspriester trägt die Worte des ehrfürchtigen Sohnes vor, der Segenspriester antwortet mit den Worten des liebenden Vaters. Das bringt großes Heil. Das ist die höchste Vollendung der Sitte.«

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 59-60.
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