1. Verschiedene Dauer der vergangenen Dynastien und ihre Gründe

[250] Das Haus Yin hatte das Amt des Himmelssohns über dreißig Generationen lang, da empfing es das Haus Dschou. Das Haus Dschou hatte das Amt des Himmelssohns über dreißig Generationen lang, da empfing es das Haus Tsin. Das Haus Tsin hatte das Amt des Himmelssohns zwei Generationen lang, da ging es zugrunde.

Die Natur der Menschen ist nicht sehr weit voneinander entfernt. Wie kommt es dann, daß die Häuser Yin und Dschou, die auf dem rechten Wege wandelten, so lange dauerten und das Haus Tsin, das nicht auf dem rechten Wege wandelte, so bald zugrunde ging? Den Grund davon kann man wissen. Wenn in alter Zeit dem König ein Thronfolger geboren war, so war es eine fest angenommene Sitte, daß ein Staatsmann seiner wartete, daß Beamte ihm beistanden, frühmorgens sich zu erheben, und mit sorgfältig geordneter Kleidung und Kopfbedeckung vor ihm erschienen. Auf dem Südanger erschien er vor dem Himmel, beim Vorüberkommen vor dem Torgebäude stieg er ab, beim Vorüberkommen vor dem Tempel ging er mit kleinen, ehrfürchtigen Schritten. So ist der Weg des pietätvollen Sohns. Darum: Solange er selbst noch Kind war, wurde er fest erzogen, danach zu handeln.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 250.
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