II, 27. [218.] An die Aditja's


II, 27. [218.] An die Aditja's.[35] 25

Die beiden Sitze in Vers 15 sind der Wohnsitz auf der Erde, den der Streiter unmittelbar erringt, und der Wohnsitz im Himmel, der dem um Recht kämpfenden zutheil wird.


1. Stets giess' ich diese butterreichen Lieder

den Herrschern, den Aditja's zu im Löffel;

Es hör' uns Mitra, Arjaman und Bhaga,

der mächt'ge Varuna und Dakscha, Ança.

2. Dies Loblied möge heut die gleichgesinnten

Arjaman, Mitra, Varuna geniessen,

Der Aditi stromhelle, lichte Söhne,

die frei von Tadel, Unrecht sind und Schaden.

3. Der Aditi erhabne, weite Söhne

vieläugig sie, verletzend, unverletzlich,

Die beides, Recht und Unrecht sondernd schauen;

nah ist den Herrschern alles, auch das fernste.

4. Was geht und steht, erhalten die Aditja's,

des ganzen Weltalls himmlische Behüter,

Die weiten Blicks die Geisterwelt bewachen,

gerechten Sinnes jede Schuld bestrafen.

5. Durch eure Huld, Aditja's, mög' ich finden,

o Arjaman, was in der Noth auch Heil bringt;

Durch eure Leitung, Varuna und Mitra,

mög' ich umgehn wie Klüfte die Gefahren.

6. Denn schön zu gehn ist, Arjaman und Mitra,

eur Pfad, und grad', o Varuna, und dornlos;

Auf dem, Aditja's, sprecht uns zu ermunternd,

und reicht uns Schutz, der nimmer ist zu tilgen.

7. Uns führe Aditi, die Königsmutter,

und Arjaman auf sichrer Bahn durch Feinde,

Im grossen Schirm des Varuna und Mitra

lasst unversehrt an Helden reich uns bleiben.

8. Sie halten fest drei Erden und drei Himmel,

in ihrem Reiche gelten drei Gesetze;[35]

In Wahrheit gross ist eure Macht, Aditja's,

und lieb, Arjaman, Varuna und Mitra.

9. Sie tragen die drei lichten Himmelsräume,

sind golden, hell und lauter wie die Ströme,

Sind unverletzlich, schlafend nicht noch schlummernd,

weithin den frommen Sterblichen beschirmend.

10. O Varuna, du bist der König aller,

o himmlischer, der Götter und der Menschen,

O lass uns hundert Herbste noch erschauen,

und uns erreichen hohes sel'ges Alter.

11.26 Zur Rechten nicht, zur Linken nicht erscheinet

Gefahr, Aditja's, vorne nicht noch hinten;

Unwissend, wissend auch, o Gute mög' ich

von euch geleitet Ruh und Glanz erreichen.

12. Wer den gerechten Herrschern Ehr' erweiset,

und wen ihr steter Segen reichlich labet,

Der geht voran begütert mit dem Wagen,

gepriesen in dem Rath und Güter spendend.

13. Der wohnt im Glanz an wiesenreichen Strömen,

an Söhnen reich, gewaltig, ungefährdet,

Nicht nah noch fern verletzen Feinde diesen,

der in der Obhut der Aditja's weilet.

14.27 Aditi, Mitra, Varuna vergebt uns,

was irgend wir an euch für Unrecht übten;

Lass Indra sicher Ruh und Glanz mich finden,

nicht mög' uns lange Finsterniss umhüllen.

15. Ihm strömen beide Welten im Vereine

des Himmels Regen, hochbeglückt gedeiht er;

Er geht zum Kampf, erringt die beiden Sitze,

und Erd' und Himmel sind ihm Segen spendend.

16.28 Die Fallen, die o hehre, dem Verfolger,

die Schlingen, die dem Frevler ihr gestellt habt,

Mög' ich durchfahren, wie ein Wagenlenker;

weithin beschirmet sein wir ungefährdet.

(17 = 219, 11.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 35-36.
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