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[474] Das ganze Lied ist voller Schwulst und absichtlichen Dunkels, und mit Bildern angefüllt, die aus der rohesten Sinnlichkeit entstammen. Die Auslegung, wofern sie überhaupt möglich ist, bleibt vielfach sehr unsicher.


1. Dies an den Rudra gerichtete Gebet [vollbrachte] der angenehm redende mit Weisheit im Eifer während des Wettkampfes, als er geschäftig und freigiebig seine Aeltern beschenkte und beim Paktha die sieben Priester [im Wettkampf] überwand [? áhan als Loc. von áhan gefasst gibt einen noch weniger zusagenden Sinn].

2. Dieser Tschjavāna, dem leicht zu täuschenden (?), zu Gaben verhelfend, versah den Altar mit süssen Tränken; siegreich vordringend ergoss der sehr lieblich redende wie eine Flut den das Jetzt überdauernden Samen (?).

3. Bei welchen Opferspenden ihr beiden kräftig laufenden [Açvinen] dem gleichsam geschärften Geist des Sängers hold seid, welcher sehr mannhaft mit den Fingern am Arme dessen [etwa des Agni?] Absicht erfüllte.

4. Wenn die schwarze [Nacht] sich bei den rothen Kühen [den Strahlen der Morgenröthe] niederlässt, dann rufe ich euch beide, o Açvinen, die Söhne des Himmels; geniesst mein Opfer, kommt her zu meiner Speise, sie gern annehmend wie einen Labetrunk, die ihr das Verlangen nicht täuschet.

5. Der mannhafte [etwa prajâpati], dessen männliches Glied sich vorstrebend ausgedehnt hatte, streifte es nun, nachdem es sein Werk ausgeführt hatte, wieder zurück; der schrankenlose zog das [Glied], was in seine jugendliche Tochter [etwa die Erde, vgl. Vers 7] hineingebracht war, wieder zurück.

6. Was inzwischen zu thun war, als der Vater seine Lust an der jungen Tochter kühlte [das geschah]; sie beide liessen zusammentreffend eine kurze Zeit den Samen strömen, der sich auf die Fläche ergoss in dem Schooss des schönen Liebeswerkes (?).

7. Als der Vater seine eigne Tochter bestiegen hatte, ergoss er mit der Erde zusammengekommen seinen Samen; die achtsamen Götter erzeugten das Brahma und schufen den Gesetz behütenden Wohnungsherrn.[474]

8. Dieser warf wie ein Stier Schaum auf in dem Kampfe, und sogleich wich der unverständige zurück; der verworfene rann herab wie in südliche Gegenden; nicht wurden da die schmeichelnden meiner habhaft (?).

9. Schnell setzte er sich, wie stürmender Lärm der Volksmenge (?), an das Euter (?), wie ein Nackter sich ans Feuer setzt, da wurde er, der Brennholz empfängt, der Opfer empfängt, der Träger, der mächtig kämpfende [Agni] geboren.

10. Schnell kamen die Neuner zu des Mädchens Genossenschaft, das Rechte sprechend zu der rechten Verbindung (?), welche mit zwiefacher Stärke begabt zu dem Behüter (?) kamen; ohne Geschenke zu geben erlangten sie unvergängliche Güter.

11. Schnell zu des Mädchens Genossenschaft kommend beeilten sie den rechten Samen, wie ein Geschenk (?), als sie dir als glänzende Gabe huldigend darbrachten die Milch der Göttertrank strömenden Kuh.

12. »Mögen sie des Viehes beraubt, später achtsamer sein (?)«, so spricht der, welcher dem Sänger Gaben schenkt; mit des Gutes Fülle gelangt unangefochten der Dichter zu allem Reichthum und zur Nahrung.

13. So sind nun seine Umlagerer gekommen, sich vielfach lagernd suchen sie den [Dämon] Nārschada zu zerspalten; der schrankenlose [vgl. Vers 5] vertheile des Çuschna zusammengehäuftes Gut, das im Versteck des vielfach sich erzeugenden ruht.

14. Der du Glanz heisst, in dessen dreifachem Sitze wie im Himmelsglanze die Götter sich niederliessen, der du Agni heisst und Wesenkenner, höre uns, o Priester, des heiligen Werkes wohlwollender Priester.

15. Auch jene beiden prächtigen, glänzenden Nā satja's, o Indra, sollen auf mein Lob und Opfer achten, welche nach Menschenart dem Streubereiter Gaben spenden, erfreuend, sie, denen Opferspeisen vorgesetzt, und die in den Häusern zu verehren sind.

16. Dieser gepriesene huldvolle König [Soma Sāy.] wird gerühmt; der weise setzt über die Wasser, seine eignen Brücken habend; er setzte den Kakschīvat in Bewegung und er den Agni, wie den Radkranz, wie das schnell laufende vom Renner gezogene Rad.

17. Dieser Dvibandhu, der Nachkomme des Vitarana, bewirkt durch Opfer, dass die unfruchtbare Kuh Nektar herabschüttend sich ergiesse, wenn ich den Mitra und Varuna durch Sprüche herbeilocke, den Arjaman durch die besten Bewirthungen.

18. Mit diesem verwandt preist dich im Himmel andachtsvoll und verlangend der glanzreiche Nābhānedischtha; dies ist unsere höchste Verwandtschaft und von ihm bin ich der Reihe nach der so und so vielste.

19. Dies ist meine Verwandschaft; hier ist mein Heimatsitz; hier sind meine Götter, hier ich selbst in vollem Wohlsein, zweimal geboren als der erstgeborne des Rechtes, diesen Vortheil schaffte mir die geborene Milchkuh.

20. Dann ruht bei diesen Weibern der erfreuende strahlenreiche, rastlos thätige [Agni], der auf zwei Bahnen wandert und im Holze waltet; wenn der Spross [Agni] wie eine senkrechte[475] Linie sich emporrichtet, dann sogleich gebiert ihn die Mutter als den starken Heil mehrenden.

21. Dann gingen die Milchtränke auf die Anrede des Mädchens (?) oder irgend eines befreundeten hin [zu dir]; höre du uns, o güterreicher [Agni] und opfre für uns; durch des Açvaghna reiche Gaben ward er stark.

22. Und du, o Indra, verhilf uns zum Besitze grossen Gutes, o Männerherr, der du den Blitz im Arme trägst, und beschirme unsre reichen, behüte die Fürsten, die unvergleichlichen, o Lenker goldner Rosse, in deinem Schutze.

23. Und wenn dann bei der Opferhandlung, o ihr beiden Könige [Mitra-Varuna], zu euch [yuvâm aus metrischen Gründen zu ergänzen] der eilende heraneilt, dem Dichter zurufend, dann fahre der beliebteste Sänger – denn er war unter ihnen – sie hinweg und setze sie über.

24. Und nun bei dieses herrlichen [Varuna Sāy.] Speisung wünschen wir munter singende dies nun: Eilend sei [etwa astu aus metrischen Gründen zu ergänzen] das Ross, sein Sohn, und du selbst bist ein Sänger bei der Erlangung des Ruhmes (?).

25. Wenn nun zu eurer beider [des Mitra-Varuna] starken Freundschaft mit uns der Anbeter den Lobgesang zum Genusse darbot, in welchen überall die Lieder sich vereinen, dann sei er [der Lobgesang] wie ein reich gesegneter Gang fördernd zu herrlicher Gabe.

26. Er, der durch die Flüssigkeiten befriedigte, von den Göttern umscharte [es fehlen zwei Silben], so [von uns genannt] der holde Freund, erstarke durch Anbetung, durch schöne Gesänge, durch Sprüche und Lieder; denn hierher geht jetzt die Bahn von der Milch der Kuh aus.

27. Drum erweist euch uns nun gross, o ihr ehrwürdigen Götter, zur Hülfe vereint, die ihr Nahrungen herbrachtet, euch vertheilend, die ihr untrügliche Rächer seid.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 474-476.
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