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Preis des Opferlohnes. Das Lied ist, wie alle Lieder oder Strophen gleichen Inhalts, sehr spät.


1. Es hat sich offenbart die grosse Freigiebigkeit dieser Männer, alles Lebende hat sich der Dunkelheit entwunden; das von den Vätern verliehene grosse Licht ist gekommen, der breite Weg des Opferlohnes hat sich gezeigt.

2. Hoch zum Himmel haben sich die Geber des Opferlohnes erhoben; die Geber der Rosse sind mit der Sonne vereint; die Geber des Goldes erlangen Unsterblichkeit; die Geber von Kleidern, o Soma, verlängern ihr Leben.

3. Göttlich ist reichliches Schenken; Opferlohn und Götterverehrung kommt nicht von den Geizigen; denn die schenken nicht; und viele Männer, welche Opferlohn darreichen, schenken nur aus Furcht vor Tadel.

4. Den hundertströmigen Vāju, die Licht bringende Sonne und des Männerbeschauers [Agni] Opfertrank haben diejenigen im Auge, welche reichlich schenken und Gaben darreichen bei der Opferversammlung, sie melken aus die Opferkuh mit sieben Kälbern.

5. Wer Opferlohn gibt, kommt als der zuerst eingeladene; wer Opferlohn gibt, geht als Führer der Gemeinde voran; den wahrlich halte ich für den Herrn der Menschen, welcher zuerst Opferlohn eingeführt hat.

6. Den wahrlich nennt man einen Dichter, den einen Brahmanen, einen Leiter des Opfers, einen Liedsänger, einen Spruchsager, der kennt die drei Gestalten des glänzenden [Agni], welcher zuerst mit dem Opferlohn zu Stande gekommen ist.

7. Der Opferlohn gibt das Ross, der Opferlohn das Rind, der Opferlohn auch das glänzende Gold; der Opferlohn verschafft Speise; er ist unser Lebenshauch; wer klug ist, macht sich den Opferlohn zu seinem Panzer.

8. Die Freigiebigen sterben nicht, sie gerathen nicht ins Elend; die Freigiebigen leiden nicht Schaden, sie wanken nimmer; was diese ganze Welt, was das Lichtreich in sich fasst, das alles gibt der Opferlohn den Gebern.

9. Den Freigiebigen gewinnen zuerst den schönumfangenden Schoos [Wohnsitz], die Freigiebigen gewinnen die schöngekleidete Gattin, die Freigiebigen erlangen das Einschlürfen des Surā-trankes; die Freigiebigen überholen die, welche uneingeladen vor ihnen hergehen.

10. Dem Freigiebigen schmückt man das schnelle Ross aus; des Freigiebigen harret die glänzend geschmückte Jungfrau; dem Freigiebigen ist dies sein Haus wie ein Lotusteich, glänzend geschmückt wie eine Götterwohnung.

11. Die Freigiebigen fahren trefflich fahrende Rosse, leicht rollt der Wagen des Opferlohners; den Freigiebigen unterstützt,[494] o ihr Götter, in den Kämpfen; der Freigiebige besiegt die Feinde in den Schlachten.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 494-495.
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