IX, 87. [799.]

[255] Uçana in Vers 3 ist ein mythischer Sänger der Vorzeit.


1. Auf, ströme vor und setze in den Krug dich,

geklärt von Männern renne zu dem Ziel hin;

Sie führen, striegelnd wie ein schnelles Ross dich,

hin zu der Streu dich, wie mit Zügeln lenkend.

2. Gott Indu flammt, bewehrt mit guten Waffen,

den Bösen tödtend, die Gemeinde schützend,[255]

Der Götter starker Vater und Erzeuger,

des Himmels Pfeiler und der Erde Stütze.

3. Der weise Sänger und der Menschen Führer,

der kluge Künstler, Uçana an Weisheit;

Er fand der Kühe tiefverborgnes Wesen,

das einst in sie geheimnissvoll gelegt war.


4. Schon rann, o Indra, dieser süsse Soma,

dem Stiere dir, der Stier hin durch die Seihe;

Der hundert, tausend, viele Güter schenket,

ist hingeeilt zum stets erneuten Streusitz.

5. Zu tausend Kühen sind entsandt die Soma's,

zum Ruhm, zu grosser unerschöpfter Labung,

Hinrieselnd durch die Seihen wie ein Renner,

der preisbegierig zu dem Wettkampf eilet.

6. Denn viel gerufen von den Menschen rann er

um alle Nahrung rings der hell geklärte;

So bring' uns nun, vom Aar getragner! Wonne,

und ströme eilend Reichthum her und Nahrung.


7. Schon lief gepresst der Soma durch die Seihe,

gleichwie entsandte Wagenschar, wie Renner,

Gleich einem Büffel scharf die Hörner wetzend,

um Kühe kampfend wie ein tapfrer Kriegsheld.

8. Er ist entsprungen aus dem höchsten Pressstein;

im Stall die Kühe fand er überall auf,

Wie Blitz des Himmels donnernd mit den Wolken,

so flammt dir hell des Soma Strom, o Indra.

9. Und, Soma, du durchfährst die Schar der Kühe

mit Indra du auf gleichem Wagen, strahlend,

O starker, spende viele grosse Schätze

in reichem Strome, dir sind sie zur Hand ja.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 255-256.
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