Dritte Dekade.

[225] 1. Wahrhaftig ja! du bist der Stier, du bist der stierstürmische Hort; denn Stier, o Wilder! wirst du fern von uns genannt und Stier heisst du in unsrer Näh.

2. Seist du, mächtiger! fern von uns, seist du uns, Vritratödter! nah, es ruft dich rasch von dort durch rossegleichen Sang der Somabringer ehrfurchtsvoll.

3. Euren Helden, den weisesten, besinge in des Soma Rausch mit hohem Lied, den Indra, den zu rühmenden, den mächtigen, der Wahrheit nach.

4. Indra! dreiwelttragenden Schutz, zum Segen dreiweltdeckende Beschirmung gieb den Opferern und mir zugleich und halt den Blitz von ihnen fern.

5. Wie zur Sonne flehend gewandt erhalten alles von Indra sie; gezeugt, Geschlechter auf Geschlecht, empfangen wir in Fülle Schätze erbgutgleich.

6. Kein Gottloser erlanget diess! Speis' erlangt, Langlebender! der Mensch, der angeschirrt der raschen Rosse Paar; Indra schirre die Falben an.

7. Auf, schmückt unsern Indra aus, der anzuflehn in jeder Schlacht; zu den Gebeten, Opfern, Vritratödter! komm! mit starker Senne, Preiswürdiger!

8. Dein o Indra ist niedres Gut; du vermehrest das mittlere; du waltest immer ob des höchsten allesammt; wer hemmet bei den Stieren dich?

9. Wo gingst du hin? wo weilest du? denn vieler Orten ist dein Geist. Gern kömmst du Kämpfer! Krieger! Stadtvernichtender! Lobgesänge erheben dich.

10. Wir haben gestern ihn hier getränket den Blitzschleuderer; ihm bringe heut ein Opfer aus gepresstem Trank; jetzt macht an den Berühmten euch.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 225.
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