Fünfte Dekade.

[238] 1. Der Heeresfürst, der Held zieht kuhbegierig[238] vor den Kriegswagen, freudig folgt sein Heer ihm; des Indra Opfer schön vollzieh'nd den Freunden, hüllt Soma sich in herrliche Gewänder.

2. Gesprengt sind deine honigsüssen Ströme, wenn rein du strömest ob dem Schweif des Widders; gereinigt strömst du in der Kühe Wohnung; mit Strahlen fülltest zeugend du die Sonne.

3. Gesang erschall! lasst uns die Götter preisen; den Soma treibt zu grossen Reichthums Spende; süss fluthe er über den Schweif des Widders; Indu der Gott sitz nieder in der Kufe.

4. Getrieben naht der Zeuger beider Welten, gleich wie ein Wagen, Speise spenden wollend; zum Indra gehend, seine Waffen wetzend, in seiner Hand die Güter alle tragend.

5. Als ihn erschuf das Wort des liebenden Geists im Reich des Höchsten, beider Welten Heere; da eilten zu dem Bräutigam, Indu, kosend, zum lieben Gatten, in dem Kelch die Kühe.

6. Die Schwestern reinigen ihn, er träufelt mächtig, die zehn, des Weisen Träger und Befördrer; der Falbe strömet rings, das Kind der Sonne; gleich raschem Rosse stürzt er in die Kufe.

7. Wenn schmückend über ihm, wie einem Rosse, die Finger eifern, Dienern gleich um Fürsten; in Fluth gehüllt dann reinigt der Hochweise den Lobgesang, wie einen Stall, zu Viehstands Wachsthum.

8. Der rasche Indu strömt im Milchgewoge, Indra mit Rausch und Kraft, der Soma, füllend; den Rakschas schlägt er, schmettert Böse nieder; verbreitet Segen, er, der Stärke König.

9. Mit dieser reinen Fluth entströmen Schätze; gleich einem Reiter, Indu! eile in dem Strome; er, dessen Macht dem Winde gleich an Stärke, schenkt, opferreich, selbst Schwachem einen Helden.

10. Dies grosse hat vollbracht der Herrscher, Soma; als noch des Wassers Schooss verhüllt die Götter; gereinigt, legte Stärke in den Indra, und in der Sonne zeugte Licht der Indu.

11. Hin schiesst der Sänger, wie im Wagenkampfe; der erste Lobsang, durch Andacht begeistert; die zehn Geschwister schmücken aus den Träger, den Thronen nahe auf dem Widderschweife.

12. Wie Wasserwogen übereinander stürzend, so rollen Lobgesänge hin zu Soma; ehrfürchtig gehn empor sie und zusammen und stürzen liebend in den Liebenden sich.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 238-239.
Lizenz: