Des Königs Lied bei Bewirthung der Lehnsfürsten.

[278] Wie schießt der Wermuth hoch empor,

Vom reichgefall'nen Thau genetzet!

Nun seh' ich hier die hohen Herrn,

Daß sorgenfrei mein Herz sich letzet.

So schmauset denn und lacht und schwätzet!

Damit ihr heiter und behaglich euch ergetzet.


Wie schießt der Wermuth hoch empor,

Von reichgefall'nen Thaues Nässen!

Nun seh' ich hier die hohen Herrn,

Kann Gunst und Glanz daran ermessen.

Die Tugend makellos besessen,

Die leben lang' und nievergessen!


Wie schießt der Wermuth hoch empor,

Von reichgefall'nem Thau beflossen!

Nun seh' ich hier die hohen Herrn,

Des Festmahls freudige Genossen.

So bleib' ihr Bruderbund geschlossen!

Froh leben lang' der Tugend Sprossen!
[278]

Wie schießt der Wermuth hoch empor,

Der reichgefall'nen Thau empfangen!

Nun seh' ich hier die hohen Herrn,

Sah ihre Zäum' und Zügel hangen,

Dran wolgestimmt die Schellen klangen.

Mög' alles Heil auf sie gelangen!

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 278-279.
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