2.

[708] Da befragte den Yâjñavalkya Atri: »Jenen unendlichen, unoffenbaren Âtman, wie kann ich den erkennen?« – Und Yâjñavalkya sprach: »In Avimuktam ist er zu verehren! jener unendliche, unoffenbare Âtman, der ist in Avimuktam befindlich.« – »Aber wo ist dieser Avimukta-Ort zu suchen?« – »Er ist zu suchen zwischen der Varaṇâ und der Nâsî.« – »Aber was ist die Varaṇâ und was die Nâsî?« – »Weil sie alle von den Leibesorganen begangenen Fehler [vom Âtman] fern hält (vârayati), darum heisst sie Varaṇâ; weil sie alle von den Leibesorganen begangenen Sünden vernichtet (nâçayati), darum heisst sie Nâsî.« – »Aber wo ist der Ort jenes Avimuktam?« – »Es ist der Verbindungsort zwischen Augenbrauen und Nase. Denn dieser ist der Verbindungsort zwischen der Himmelswelt und der höchsten Welt [des Brahman]. Darum verehren die Brahmankenner diesen Verbindungsort als die Verbindungszeit (Dämmerung). Denn in Avimuktam, so wissen sie, soll man ihn [den Âtman] verehren. Der bekundet sein Wissen als avimuktam (unverlierbar), wer dieses also weiss.«

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 708.
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