2.

[688] Hierüber sind die Verse:


1. Wer, brahmanschülerschaftsmüde,

Vom Lehrer, dem er stets gehorcht,

Die Veden durchstudiert habend,

Entlassen wird, heisst Âçramin.


2. Ein ebenbürtig Weib wählend,

Leg' er das heil'ge Feuer an,

Und bringe jenen Gottheiten

Das Brahman-Opfer Tag und Nacht.


3. Bis dann, den Kindern austeilend

Das Gut, der Ehefreuden bar,

Er sich ergibt dem Waldleben,

In reiner Gegend schweifend hin.
[688]

4. Von Wasser und von Wind lebend

Und Früchten nur so viel als recht3,

Im Leib das Feuer, auf Erden

Weilt ohne Schuld und Tränen er.


5. Doch wenn das Feuer er mitnimmt,

Wie heisst dann ein Entsager er? –

Wie wär' das Feuer gleichartig,

Bei dem er ein Entsager heisst!4


6. Darum ein Feuer, das rein ist

Von Lohn, stört die Entsagung nicht,

Solch Feuer in den Wald5 auszieht,

Dem Einsiedler gesellend sich.


7. Aus der Welt in den Wald auszieht,

Von der Gattin begleitet, er. –

Doch da er jeden Wunsch wegwirft,

Wie kann Furcht ihn ankommen noch?


8. Was kann der Schmerz ihm anhaben,

Da er flieht alle holde Lust? –

Vor neuem Mutterschoss schaudernd,

Von neuem Leid durch Warm und Kalt,


9. Will in mein Herz ich einkehren,

Wo die Stätte ist frei von Leid! –

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 688-689.
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