Zweiter Khaṇḍa.

[16] 1. Diese Gottheiten, nachdem sie geschaffen, stürzten in diesen grossen Ozean herab; den gab er dem Hunger und dem Durste preis. Da sprachen jene zu ihm: »Ersieh uns einen Standort, in dem wir feststehen und Speise essen mögen!«

2. Da führte er ihnen eine Kuh vor; sie aber sprachen: »Diese genügt uns nicht.« – Da führte er ihnen ein Pferd vor; sie aber sprachen: »Dieses genügt uns nicht.«

3. Da führte er ihnen einen Menschen vor. Da sprachen sie: »Ei, das ist wohlgelungen!« Denn der Mensch ist wohlgelungen. Er sprach zu ihnen: »So fahrt in ihn je nach eurem Standorte hinein!«

4. Da geschah es, dass


Agni als Rede in seinen Mund einging,

Vâyu als Prâṇa in seine Nase einging,

Âditya als Gesicht in seine Augen einging,

die Diç's als Gehör in seine Ohren eingingen.
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Kräuter und Bäume als Haare in seine Haut eingingen,

Der Mond als Manas in sein Herz einging,

Mṛityu als Apâna in seinen Nabel einging,

Die Wasser als Samen in sein Zeugungsglied eingingen.


5. Da sprachen Hunger und Durst zu ihm: »Ersieh auch für uns einen Standort!« Und er sprach: »In diesen Gottheiten lasse ich euch mitgeniessen, in diesen Gottheiten mache ich euch zu Teilnehmern.« – Daher kommt es, dass, für welche Gottheit immer die Opferspeise beschafft wird, in der sind der Hunger und Durst Teilnehmer daran.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 16-17.
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