Vierzehnter Khaṇḍa.

[182] 1. »Die Hoffnung (âçâ), fürwahr, ist grösser als das Gedächtnis; denn, durch die Hoffnung entflammt, lernt das Gedächtnis die heiligen Lieder und Sprüche, vollbringt man die heiligen Werke, wünscht man sich Söhne und Vieh, wünscht man sich diese Welt und jene Welt; die Hoffnung mögest du verehren!

2. Wer die Hoffnung als das Brahman verehrt, dem gehen durch die Hoffnung alle seine Wünsche in Erfüllung, dessen Gebetwünsche werden nicht vergeblich sein, und soweit sich die Hoffnung erstreckt, so weit wird ihm ein Umherschweifen nach Belieben zuteil, darum dass er die Hoffnung als das Brahman verehrt.«

– »Gibt es, o Ehrwürdiger, ein Grösseres als die Hoffnung?«

»Wohl gibt es ein Grösseres als die Hoffnung.«

– »Das wollest du, o Herr, mir sagen!«

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 182.
Lizenz: