Viertes Kapitel

[59] Die Vergleichungen mehrerer Gegenstände in Bezug auf deren Vorzüglichkeit sind also in der besagten Weise vorzunehmen. Dieselben Gesichtspunkte sind aber auch für die Frage benutzbar, welche Gegenstände überhaupt wünschenswerth oder zu vermeiden sind; man hat dann nur das Uebermass des einen Gegenstandes über den anderen wegzulassen. Ist nämlich das Geehrtere mehr zu wählen, so ist das Geehrte zu wählen, und ist das Nützlichere mehr zu wählen, so ist das Nützliche zu wählen. In dieser Weise verhält es sich mit Allem, was eine solche Vergleichung gestattet. Bei manchen Gegenständen ergiebt sich sofort aus deren Vergleichung, dass entweder beide oder das eine wünschenswerth sind, z.B. wenn das eine von Natur gut und das andere nicht von Natur als gut gilt; denn es ist klar, dass das von Natur Gute vorzuziehen ist.

Quelle:
Aristoteles: Die Topik. Heidelberg 1882, S. 59.
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