[655] 21. stuti-mātram upādānād, iti cen? na, apūrvatvāt
blosse Verherrlichung wegen des Voraussetzens, meint ihr? Nein! weil nichts vorher.

»Das ist die Essenz der Essenzen, der höchste, höchststehende, achte, der Udgītha« (Chānd. 1, 1, 3); – »diese Erde ist der Vers, und das Feuer der Gesang« (Chānd. 1, 6, 1); – »fürwahr diese Welt ist jenes geschichtete Feuer« (Ēatap. br. 10, 1, 2, 2); – »dieses ist das Preislied, | nämlich diese Erde« (Ait. ār. 2, 1, 2, 1); – bei diesen und ähnlichen Schriftstellen fragt es sich, ob sie nur den Zweck haben, den Udgītha u.s.w. zu verherrlichen, oder ob sie bezwecken, eine Vorschrift der Verehrung zu geben. Es kann bei dieser Frage scheinen, ›als sei das Richtige, dass sie nur eine Verherrlichung bezwecken, weil die Schrift in der Weise dabei redet, dass sie den Udgītha u.s.w. als Teile des Werkdienstes[655] »voraussetzt«. So wie daher in Ausdrücken wie: »diese Erde ist der Löffel«, – »die Sonne ist die Schildkröte«, – »die Himmelswelt ist das Āhavanīya-Feuer« der Zweck eine Verherrlichung des Löffels u.s.w. ist, ebenso ist es auch hier.‹ – Auf diese Annahme erwidert der Lehrer: mit nichten! denn es ist nicht möglich, dass eine blosse Verherrlichung der Zweck dieser Schriftstellen sei, »weil nichts vorher«. Nämlich wenn der Zweck eine Vorschrift ist, | so wird dadurch eine noch nicht dagewesene Sache zur Pflicht gemacht; soll aber der Zweck die Verherrlichung sein, so würde in Wahrheit gar kein Zweck vorliegen; denn eine Verherrlichung ist nur da am Platze, wo sie als Ergänzung eines Vorschriften enthaltenden Wortes auftritt, wie dies bemerkt wurde an der Stelle: »mit Vorschriften zu einem Ganzen verbunden dienen sie zur Verherrlichung der Vorschriften« (Jaim. 1, 2, 7.) Hier nun würde für die an andern Stellen vorgeschriebenen Betreibungen des Udgītha u.s.w. die gegenwärtige, an einer andern Stelle sich findende Verherrlichung nicht zur Ergänzung jenes vorschreibenden Wortes dienen und somit völlig zwecklos sein. Was hingegen die Ausdrücke: »diese Erde ist der Löffel« u.s.w. betrifft, so steht es mit ihnen anders, indem sie in der Nähe von Vorschriften sich befinden. Somit müssen Schriftstellen wie die erwähnten den Zweck haben, eine Vorschrift zu geben.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 655-656.
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