[543] 33. buddhi-arthaḥ pāda-vat
zum Zwecke der Erkenntnis, wie bei dem Viertel.

Wenn weiter behauptet wurde, dass etwas ausser Brahman vorhanden sein müsse, weil von Massen desselben die Rede sei, so ist darauf zu erwidern, dass auch diese Bezeichnung der Masse nicht den Zweck hat, das Vorhandensein eines Wesens ausser Brahman zu lehren. Aber welchen Zweck hat sie denn? Sie dient »zum Zwecke der Erkenntnis«, sofern nämlich diese dem Zwecke der Verehrung dient. Denn eine Erkenntnis, welche an Unterschieden wie »vierfüssig«, »achtklauig«, »sechzehnteilig« haftet, kann unmöglich sich mit Festigkeit auf das [unterschiedlose] Brahman richten; und darum eben wird die Vorstellung von Massen des Brahman, unter Anlehnung an Verhältnisse der erschaffenen Welt, ins Werk gesetzt, weil nicht alle Menschen ihre Erkenntnis mit Festigkeit auf das unerschaffene, unendliche Brahman richten können, sofern es Menschen von langsamem, mittlerem und vorzüglichem Erkenntnisvermögen giebt. »Wie bei dem Viertel«, d.h. es ist damit, wie wenn an dem Manas und dem Äther da, wo sie in psychologischer und kosmologischer Hinsicht als Symbole des Brahman erwähnt werden (vgl. Chānd. 3, 18), die Rede u.s.w. als vier Viertel [oder Füsse] des Manas, und das Feuer u.s.w. als vier Viertel des Äther zum Zwecke der Meditation angenommen werden. – Oder auch die Worte »wie bei dem Viertel« bedeuten,[543] dass es damit sei, wie wenn bei der Kārshāpaṇa-Münze eine Teilung in Viertel (Pāda) zur Erleichterung des Handelsverkehres angenommen wird, denn mit einem ganzen Kārshāpaṇa können sich nicht immer alle Menschen beim Handel helfen, sofern bei Kauf und Verkauf der Umfang der Sache ihm nicht entspricht.1

1

Die bildlichen Vorstellungen von Brahman verhalten sich zu diesem selbst wie die für den praktischen Verkehr notwendige Scheidemünze zu dem Geldstücke, welches in sie umgewechselt wird.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 543-544.
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